Finanzen

Draghi: EZB-Geld kommt nicht in der Realwirtschaft an

Lesezeit: 1 min
04.04.2012 16:15
Die EZB hat sich entschieden, den Leitzins bei einem Prozent zu belassen. Erst, wenn die Tender eindeutig Wirkung zeige würden, wird über eine Anhebung des Zinssatzes nachgedacht. Die LTROS sollen von den Banken zur Entschuldung genutzt werden.
Draghi: EZB-Geld kommt nicht in der Realwirtschaft an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell

Juncker: „Der Euro wird ewig existieren”

Bei der Pressekonferenz der EZB am Mittwoch lobte Mario Draghi den Reformwillen der strauchelnden Länder. „Die Fortschritte seit vergangenen November sind doch ganz außergewöhnlich“, sagte er. „Das Ergebnis sollte dann beginnendes Wachstum sein.“ Auf die Frage, ob die 3-Jahres-Tender der EZB tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Kreditklemme der kleinen und mittleren Unternehmen haben können, antwortete der EZB-Chef: „Wir sind noch nicht sicher, dass es bei den Unternehmen ankommt, aber das braucht auch Zeit“. Dasselbe hatte Draghi bereits Anfang des Jahres gesagt - als er einräumte, dass die Gelder eben nicht bei der Realwirtschaft ankommen. Damals hatte er allerdings noch gesagt, dass man darauf achten werde, ob das Geld auch wirklich in die Wirtschaft fließen werde (mehr dazu bei DMN).

Es gebe vier Gründe für die nicht vorhandene Kreditvergabe der Banken. Erstens, dass die Banken keine Liquidität haben, aber „da haben wir eine Abhilfe geschaffen“, so Mario Draghi. Dass die Banken jedoch kein Risiko eingehen wollen, wenn die Gegenseite kein Kapital hat, dagegen könne die EZB nichts unternehmen. Ferner könne die EZB nichts machen, wenn die Banken selbst kein Kapital hätten oder es keine Nachfrage gebe. „Da können wir nichts tun, außer die kurzfristigen Zinsen sehr niedrig zu machen, wie wir es jetzt haben.“

Mit Blick auf die steigenden Zinssätze für italienische und spanische Anleihen (hier), erläuterte der EZB-Chef, die „jüngste Entwicklung an den Märkten ist ein Zeichen dafür, dass die Märkte Reformen fordern. Es ist kein Symptom für ein ungutes Gefühl an den Märkten, sondern es geht um die Grundsätze.“ Zudem sehe man keine Anzeichen dafür, dass „sich Banken an den Tropf der EZB hängen“. Die beiden Tender seinen einerseits eine Gelegenheit für die Länder, die Ruhe an den Finanzmärkten zu nutzen, Strukturreformen durchzusetzen und die Finanzpolitik zu ändern. Andererseits seien sie aber auch „eine Gelegenheit für Banken, eine Entschuldung einzuleiten“.

Mehr zum Thema

Industrie: Starke Rückgänge von Bestellungen aus der Eurozone

EU-Kommission: Keine Entwarnung für Portugal

Mario Monti: „Die Krise ist vorbei“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...