Politik

Billiges Fast-Food: 2020 werden 75 Prozent der US-Amerikaner fettleibig sein

Lesezeit: 2 min
07.04.2012 16:56
Die Zahl der Übergewichtigen wird in den USA in den kommenden Jahren dramatisch ansteigen. Der Grund: Damit sich die Amerikaner das Essen überhaupt noch leisten können, kaufen sie vermehrt minderwertige Lebensmittel. Auch in anderen Staaten muss der Trend Anlass zur Sorge geben.
Billiges Fast-Food: 2020 werden 75 Prozent der US-Amerikaner fettleibig sein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mit einer Fettleibigkeitsrate von 33,8 % (Stand 2008) sind die Amerikaner Spitzenreiter im Vergleich mit den restlichen 33 OECD-Ländern. Die durchschnittliche Rate aller OECD-Länder liegt mit 16,9 % genau bei der Hälfte. Erschreckenderweise gibt die OECD für die Amerikaner den Ausblick, dass im Jahre 2020 etwa 75 Prozent aller Amerikaner unter Übergewicht oder Fettleibigkeit leiden werden. Im besonderen betroffen sind afro-amerikanische und mexikanische Frauen. Die Ursachen, die die OECD ausmacht, sind kultureller und ökonomischer Natur. Vor allem die Fast-Food-Ketten üben weiterhin einen verheerenden Einfluss auf die Ernährung der Amerikaner aus. Das schnelle und unkultivierte Essen führt zur Aufnahme von vielen Kalorien, wenig Sport vor allem bei sozial schwächeren Gruppen besorgt den Rest.

Die Zahlen der OECD lassen den Schluss zu, dass sich die Amerikaner qualitätvolles Essen nicht leisten können. Bio-Superläden wie Wholefoods sind für die meisten Amerikaner unerschwinglich. Die Rechnung wird die amerikanische Gesellschaft ingesamt präsentiert bekommen - nämlich in weiter steigenden Kosten für das Gesundheitssystem.

Die Ansteigen der Fälle von Fettleibigkeit wirkt sich massiv auf die Kosten für das Gesundheitssystem aus: 7.960 US-Dollar pro Einwohner betrugen die Ausgaben für das Gesundheitssystem in den USA im Jahr 2009. Zum Vergleich: Die Norweger gaben mit 5352 US-Dollar das zweitmeiste aus, Deutschland lag mit 4218 US-Dollar pro Kopf etwa bei der Hälfte der amerikanischen Ausgaben. Berücksichtigt man dabei, dass die Amerikaner sowohl beim Rauchen als auch beim Alkoholkonsum unter dem OECD-Durchschnitt liegen, zeigt sich die Größe des Fettleibigkeitsproblems. Der Anteil der rauchenden Bevölkerung der OECD-Länder liegt im Durchschnitt bei 22,1 %, von den Amerikanern rauchen 16 %; sie konsumieren 8,8 Liter Alkohol pro Kopf im Jahr, der Durchschnitt liegt hier bei 9,1 Litern.

Dennoch liegt die Lebenserwartung in den USA mit 78,2 Jahren etwa ein Jahr unter dem Durchschnitt von 79,5 Jahren. Deutschland liegt mit 81,5 Jahren darüber, das gilt auch für den Alkoholkonsum mit 9,7 Litern im Jahr; beim Tabakkonsum liegen die Deutschen mit einem Raucheranteil von 21,9 % knapp unter dem Durchschnitt. Japaner und Schweizer werden dagegen im Durchschnitt 83 Jahre alt.

Ein weiterer Indikator für die Auswirkungen der Fettleibigkeit sind die Zahlen der Tode durch Herzinfarkt: Der Durchschnitt in den OECD-Ländern liegt hier bei 117 pro 100.000 Einwohner, in den USA sind es 129. In Ländern wie Japan und Korea liegt diese Rate sogar unter 40.

Etwa 8 % der Ausgaben von Privathaushalten in den USA entfallen auf Lebensmittel. Das ist recht wenig, betrachtet man Zahlen von ökonomisch etwa gleich starken Ländern wie Kanada (17 %), Australien (17 %) oder Italien (16 %).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...