Politik

IWF schließt erstmals Zerfall der Euro-Zone nicht aus

Lesezeit: 1 min
18.04.2012 11:48
Der aktuelle IWF-Bericht zur Lage der Weltwirtschaft hält erstmals ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone für möglich. Der IWF malt das Bild einer Schockwelle, die ähnliche Auswirkungen wie die Depression von 1930 haben könnte.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Internationale Währungsfonds (IWF) bricht in seiner Prognose für das Jahr 2012 (World Economic Outlook) mit einem Tabu: Erstmals wird ein Crash der Eurozone nicht ausgeschlossen.

Unter dem Punkt "Extremfall-Risiken (tail risks)" schreiben die Analysten des IWF auf Seite 17 des Berichts: "Die möglichen Auswirkungen einer ungeordneten Staatspleite und dem Austritt eines Mitglieds aus der Eurozone sind unvorhersehbar und können daher nicht in einem speziellen Szenario abgebildet werden. Wenn ein solches Ereignis eintritt, kann es geschehen, dass andere Euro-Staaten, die ähnliche Riskiofaktoren aufweisen, unter ernsten Druck kommen könnten. Dies könnte eine volle Panik an den Finanzmärkten auslösen und zu Kapitalflucht und Bank-Run führen. Unter diesen Umständen kann ein Auseinanderbrechen der Eurozone nicht ausgeschlossen werden. Die Auswirkungen auf andere Regionen, im besonderen auf Ost- und Mitteleuropa, würden vermütlich gravierend sein. Dies könnte größere politische Verwerfungen nach sich ziehen, deren Folgen deutlich über jenen der Lehman-Pleite liegen dürften."

Die IWF-Ökonomen sind auch pessimistisch, was die politischen Handlungsmöglichkeiten angeht, um in einem solchen Szenario gegenzusteuern: "Das gegenwärtige Umfeld mit begrenzten politischen Möglichkeiten könnte auch dazu führen, dass die verschiedenen Schocks einander verstärken und zu einem Absturz führen, wie er in den 1930er Jahren zu beobachten gewesen ist." Diese Gefahr sei vor allem durch einen neuen, vom Iran ausgelösten Ölpreisschock zu erwarten, und könnte Haushalte, Staaten und Banken gleichermassen treffen. Verschärft würde die Entwicklung durch "eine Neubewertung der Kreditrisiken und der Wachstumschancen in Asien". Durch einen Kollaps bei den Rohstoffpreisen würden vor alllem Südamerika und Afrika in Mitleidenschaft gezogen werden.

Bisher hatte IWF-Chefin Christine Lagarde zwar auch schon die 30er-Jahre beschworen, die Möglichkeit eines Euro-Crashes jedoch tunlichst vermieden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...