Wachstum statt Sparen – diese Forderung wird immer lauter. Und die neuesten Daten bestätigen, dass die Sparpolitik deutliche Spuren in der europäischen Wirtschaft hinterlassen hat. Der am Mittwoch veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die Eurozone rutschte im April um 1,8 Punkte auf 45,9 Punkte und erzielt damit sein schlechtestes Ergebnis seit fast drei Jahren, so das Markit Institut mit. Ab einem Wert unter 50 spricht man von einem Schrumpfen der Wirtschaft.
„Die Eurozone-Industrie ist im April noch tiefer in die Rezession geschlittert", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Dass angesichts zunehmender Auftragsverluste „so viele Stellen gestrichen wurden wie seit über zwei Jahren nicht mehr, deutet überdies darauf hin“, fügt er hinzu, „dass die Branchenakteure so schnell nicht mit einer Trendwende rechnen."
Neben dem nationalen Einkaufsmanagerindex von Spanien, Griechenland und Italien fiel auch der deutsche Einkaufsmanagerindex stark ab. Stand er im März noch bei 48,4 Punkten, fiel er im April auf 46,2 Punkte – ein 34-Monats-Tief! Lediglich in Österreich und Irland zeigt sich bei dieser Größe ein leichtes Wachstum. Da sich ein Großteil des Warenverkehrs mit Industrieerzeugnissen zwischen den Euro-Ländern abspiele, haben die Nachfrageausfälle aus mit Sparprogrammen kämpfenden Schuldenländern Südeuropas zunehmend negative Auswirkungen auf die gesamte Eurozone, ergänzt Chris Williamson. „Offensichtlich auch auf Deutschland, was die neuerlichen Produktionskürzungen dort zeigen."