Finanzen

Spanien-Bankenrettung: Erstmals offizielles Hilfe-Gesuch an die EU

Lesezeit: 1 min
05.06.2012 12:57
Es ist das erste Mal, dass ein spanischer Minister direkt nach Unterstützung der spanischen Banken fragt. Sie benötigten keine „übermäßigen“ Hilfen, aber es stelle sich die Frage, wo diese Hilfen herkommen, sagte der spanische Finanzminister. Es sei wichtig, dass die europäischen Institutionen „uns helfen“.
Spanien-Bankenrettung: Erstmals offizielles Hilfe-Gesuch an die EU

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Zahl der Befürworter von direkter Unterstützung angeschlagener Banken durch den ESM wird immer größer angesichts der schwierigen Situation spanischer Banken. Jüngst sprach sich auch EU-Währungskommissar Olli Rehn dafür aus (hier). Zwar will auch der spanische Premier Mariano Rajoy eine solche Möglichkeit umsetzen, aber bisher schloss er öffentlich immer einen Bailout für sein ganzes Land und auch die Banken aus.

Doch nun meldet sich der spanische Finanzminister Cristobal Montoro mit einer Forderung nach europäischer Hilfe für die spanischen Banken. Es ist das erste Mal, dass jemand aus der spanischen Regierung öffentlich eine solche Forderung stellt. Die spanischen Banken brauchen keine „übermäßigen“ Beträge zur Rekapitalisierung, aber die Frage ist, „wo diese Gelder herkommen“, sagte Cristobal Montoro in einem Interview mit dem spanischen Sender Onda Cero. „Deshalb ist es so wichtig, dass die europäischen Institutionen sich öffnen und uns helfen“, ergänzt er. „Uns dabei helfen, diese Gelder zu ermöglichen, da wir nicht über astronomische Zahlen sprechen“. Hinsichtlich eines Bailouts für ganz Spanien schloss er sich der Ansicht der Regierung an und sagte, es sei „technisch“ nicht möglich, Spanien zu retten.

Dennoch steht Spanien unter Druck wie der Blick auf die Anleihenmärkte zeigt. „Der Risikoaufschlag bedeutet, für Spanien ist die Tür zum Markt geschlossen“, sagte Cristobal Montoro. „Der Risikoaufschlag sagt, dass wir als Staat ein Problem haben, den Markt anzuzapfen, wenn wir unsere Schulden refinanzieren müssen.“

Am Montag meldete sich der Banco Santander Vorsitzende Emilio Botin zu Wort und gab an, dass 40 Milliarden Euro genügen würden, um die Probleme des spanischen Bankensektors zu lösen. Dem Internationalen Bankenverband zufolge haben die spanischen Banken allerdings ein Finanzloch von mindestens 76 Milliarden Euro (mehr hier). Deutschland lehnt indes bisher eine direkte Unterstützung der Banken durch den ESM ab.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...