Politik

Erste Folgen der Euro-Krise: US-Technologiefirmen melden Umsatzeinbrüche

Lesezeit: 1 min
06.06.2012 23:38
Die amerikanische Technologie-Branche ist am stärksten mit dem europäischen Markt verbandelt. Viele Unternehmen haben entsprechend Gewinneinbrüche verbucht und sehen weitere Schwierigkeiten für die zweite Hälfte des Jahres.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Während sich die Eurokrise weiter verschärft, merken zunehmende mehr amerikanische Unternehmen an, dass sich ihre Umsätze in der Region verringern und vermutlich weiter verschlechtern werden. Neben den Automobilherstellern ist die Technologie-Industrie am stärkten mit Europa verbandelt – ausgerechnet jene Industrie, die in den USA gemeinhin als Motor der Wirtschaft gilt. Analysten schätzen, dass rund ein Drittel aller Einnahmen dieser Technologie-Unternehmen aus Europa kommen.

Genau aus diesem Grund haben etliche Analysten auch erst kürzlich die Erwartungen für die Gewinne der Technologie-Industrie im zweiten Quartal heruntergeschraubt. So räumte etwa auch der Chef des Telekommunikations-Unternehmens Cisco ein, dass die Konjunkturaussichten für das Unternehmen in Europa „schlechter geworden“ seien. Kurz darauf sagte auch der Finanzchef von Dell, die Bedingungen in Europa und in Teilen Asiens seien „härter, als wir gedacht hatten“. Und die Geschäftsführerin von Hewlett Packard, Meg Whitman, kündigte an, dass ihr Unternehmen noch bis mindestens Ende des Jahres mit starkem Gegenwind konfrontiert sein werde.

Da sich Asien stark auf Exporte aus Europa verlässt, in Europa aber die Importe chinesischer Produkte aufgrund der Finanzschwäche etlicher Staaten abnimmt, verlangsamt sich die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe in Ländern wie China und Indien. Dies dämpft die asiatische Nachfrage nach amerikanischen Gütern, zumal sich diese aufgrund des schwachen Euros und des starken Dollars verteuert haben.

Ein großes Problem zur Abschätzung der Ausmaße einer Zuspitzung der Eurokrise auf die amerikanische Wirtschaft generell ist die diffuse Informationslage darüber, wie viele amerikanische Unternehmen tatsächlich stark vom europäischen Vertrieb abhängig sind. Nur etwa die Hälfte der Firmen, die im S & P 500 –Aktienindex aufgeführt sind, machen überhaupt Angaben dazu – und immerhin fallen unter diesen Index die 500 größten, börsennotierten US-Unternehmen. Tobias Levkovich, Chef-Aktienstratege bei Citigroup schätzt, dass rund 15 Prozent aller Einnahmen der Unternehmen im S&P 500-Index aus Europa kommen. Lebensmittel- und Getränkehersteller sowie Pharma-Unternehmen generieren rund 22 Prozent ihrer Einnahmen aus Europa, amerikanische Autobauer etwa 27 Prozent und Industrie-Unternehmen ca. 16 Prozent.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manch Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...