Politik

EU knickt vor den Märkten ein: Spanien Bailout wird überarbeitet

Lesezeit: 1 min
20.06.2012 01:39
In Brüssel arbeiten die EU-Experten an einer Änderung für den Spanien Bailout: Es soll nun doch keinen Bevorzugung der EU und EZB als Gläubiger geben. Damit wackelt aber auch die ganze ESM-Konstruktion.
EU knickt vor den Märkten ein: Spanien Bailout wird überarbeitet

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

In Brüssel wird fieberhaft an einer neuen Struktur für den Banken Bailout in Spanien gearbeitet. Wie das WSJ berichtet, haben die Technokraten eingesehen, dass die Subordination nicht funktioniert: Demnach hätten EU und EZB einen privilegierten Gläubigestatus, was sie im Fall eines Kreditausfalls gegenüber den Altinhabern von Staatsanleihen bevorzugen würde.

Dieser kleine Schönheitsfehler in der ESM-Konstruktion hatte dazu geführt, dass in dieser Woche die Investoren begonnen haben, sich massiv aus allen europäischen Staatsanliehen zurückzuziehen. Der Fehler soll nun behoben werden. Die EU hofft, die Märkte gnädig zu stimmen, indem sie auf den bevorzugten Status verzichtet. Wie das genau geschehen soll, weiß allerdings noch keiner. Am meisten Anhänger findet die Variante, dass die Banken direkt mit Staatsgeldern gerettet werden sollen.

Damit ist jedoch das zweite Kernproblem nicht gelöst: Dass nämlich mit jeder Rettung das Defizit der geretteten Staaten explodiert. Einige Investoren sagen, dieser Effekt sei noch problematischer als die Subordination, weil die Defizite immer unhaltbarer würden.

Auch für den ESM hätte eine Aufgabe der Subordination gravierende Folgen: Im Grunde müsste der ganze Vertrag geändert werden. Damit aber würde die Ratifizierung hinfällig, oder aber man geht dazu über, im Wochen-Rhythmus zu ratifizieren.

Spanien und Italien haben interessanterweise die Ratifizierung noch überhaupt nicht eingeleitet. Der Grund: Sie selbst müssten Milliarden zu ihrer eigenen Rettung garantieren und fürchten, dass die Märkte dies merken könnten und wieder ungehalten reagieren. Daher bevorzugt etwa Italiens Premier Mario Monti, die 400 Milliarden Euro aus dem EFSF zum Ankauf von Staatsanleihen zu verwenden (mehr hier).


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...