Einen Tag vor den beginnenden EU-Gipfel, bei dem über die geplante Banken-Union und eine größere Rolle der EZB bei der Bankenaufsicht diskutiert und womöglich entschieden werden soll, melden sich die deutschen Bankenverbände zu Wort. Der Bundesverband deutsche Banken (BdB) sagte, dies würde die Kluft zwischen der Euro-Zone und Großbritannien vertiefen, da Großbritannien als Nicht-Euro-Staat seine Banken nicht von der Euro-Notenbank beaufsichtigen lasse. Außerdem würde die EZB in einen Interessenkonflikt zwischen Aufsicht und Staatsfinanzierung geraten, erklärte der BdB- Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer in Brüssel.
Die Bankenverbände befürchten, dass sich die Aufsichtsregeln durch diesen Sonderweg für die Euro-Zone wieder auseinanderentwickeln könnten. Darüber hinaus müssten die Banken der Eurostaaten dann Beiträge in den Sicherungsfonds einzahlen, die britischen Banken aber nicht. „Dies würde unsere bewährten Einlagensicherungssysteme schwächen und ihnen letztlich zulasten unserer Kunden unabsehbare Risiken von Banken in anderen EU-Staaten aufbürden", warnte VÖB-Hauptgeschäftsführer Hans Reckers. Michael Kemmer merkte zudem an, dass die südlichen Euro-Länder es nur darauf abgesehen haben, ihre kurzfristigen Risiken zu vergemeinschaften. „Die Leute, die eine Bankenunion haben wollen, denken vor allem an die Fleischtöpfe", fügt er hinzu.