Finanzen

Studie: Lebensstandard in Deutschland sinkt seit Euro-Einführung

Lesezeit: 1 min
20.08.2012 02:47
Deutschland ist nicht der Gewinner des Euro: Das Einkommen das Haushalten tatsächlich zur Verfügung steht, ist in den südlichen Euroländern durch die Gemeinschaftswährung stark angestiegen. Die Kernstaaten der Eurozone haben seit der Einführung des Euros allerdings deutliche Verluste hinnehmen müssen.
Studie: Lebensstandard in Deutschland sinkt seit Euro-Einführung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Wegen Insolvenz: Solarfirma schmeißt alle Mitarbeiter raus

Die Bevölkerung von Griechenland, Portugal und Spanien hat am stärksten von der Einführung des Euro Profitiert. Dies zeigt eine Statistik der Schweizer Bank UBS. Demnach ist in den drei Ländern das real verfügbare Einkommen der privaten Haushalte nach der Einführung des Euro am stärksten gestiegen.

In den Jahren von 2000 bis 2010 ist in Griechenland das Einkommen der privaten Haushalte am stärksten gestiegen. Gefolgt wird es von Portugal und Spanien: „Diese Volkswirtschaften haben vom erhöhten Lebensstandard unter dem Euro profitiert (zumindest bis zum Jahr 2010), weil die nominalen Einkommen den Inflationsdruck überwunden haben. In diesen Gesellschaften gab es vor allem auch eine Konzentration der Verbesserung in den unteren Einkommensgruppen“, schreibt die UBS in einem Bericht.

In den nördlichen Staaten der Eurozone ist das real verfügbare Haushaltseinkommen hingegen deutlich gesunken. Die größten Verlierer sind dem Haushaltseinkommen zufolge die Österreicher. Sie verloren in den zehn Jahren konstant am meisten ihrer verfügbaren Mittel. Gefolgt wird Österreich dabei von Irland, Italien und Deutschland. Von den Ländern die nach wie vor als stabile Eurostaaten gelten haben lediglich die Haushalte in Finnland konstant an Einkommen gewonnen.

„Österreich wirkt alarmierend schwach. Dies wird deutlich durch eine sehr schwache Veränderung des real verfügbaren Einkommens kombiniert mit Inflation. Deutschland, Irland und der Großteil Italiens und die französische Mittelschicht haben eine Abnahme des Lebensstandards erlitten“, fasst die UBS zusammen. In all diesen Ländern verbesserte sich die Einkommenssituation der höchsten Einkommensgruppe allerdings sehr stark.

Während der Euro Belgien und den Niederlanden zu Beginn deutliche Verluste zufügte, konnten sie zum Ende des vergangenen Jahrzehnts doch noch profitieren.

Die Schweizer Bank kommt in ihrem Bericht zu dem Schluss, dass die Fakten „unglücklicherweise“ in die Hände der nationalistischen Strömungen in der Eurozone spielen: „Es ist schwer dagegen zu argumentieren, dass die peripheren Staaten jetzt mehr Lasten auf sich nehmen müssen. Die Kernländer mussten einen Rückgang der realen Lebensstandards hinnehmen und es scheint unrealistisch, von ihnen zu erwarten, die steigenden Lebensstandars für andere zu finanzieren“.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...