Finanzen

Libor-Skandal: Geheim-Gremium verhindert Aufklärung

Lesezeit: 1 min
21.08.2012 12:06
Ein Gremium des britischen Bankenverbandes entscheidet über grundsätzliche Angelegenheiten des Libor. Weil geheimgehalten wird wer die Mitglieder des Gremiums sind und was dort besprochen wird, fordern die Ermittler im Libor-Skandal mehr Transparenz.
Libor-Skandal: Geheim-Gremium verhindert Aufklärung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Deutsche Banken wollen nationale Bankenaufsicht auflösen

Entscheidungen über den Libor-Zinssatz trifft ein geheimes Gremium, das Devisen und Geldmarkt Komitee des britischen Bankenverbandes, in London. Sechs Mal im Jahr treffen sich Vertreter der größten Banken weltweit, um Entscheidungen über das Zinssystem zu treffen, an dem Finanzgeschäfte im Wert von 300 Billionen Dollar gemessen werden.

Wer genau an diesen Treffen teilnimmt, wird vom britischen Bankenverband streng geheim gehalten. Es werden keine Protokolle der Sitzungen veröffentlicht und es gibt auch keinen Ansprechpartner. Dies berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg.

Diese Geheimhaltung behindert nun die Ermittlungen nach dem Manipulationsskandal: „Es gibt einen offensichtlichen Mangel an Transparenz. Die Kontrolle durch das Devisen und Geldmarkt Komitee scheint nicht ausreichend offen und transparent, um den erforderlichen Grad an Verantwortung den Unternehmen und Märkten gegenüber und damit die Integrität des Libor sicherzustellen“, schreibt Martin Wheatley, der Aufsichtsbeamte der mit der Aufklärung des Libor-Skandals beauftragt ist, in einem Zwischenbericht.

Der Bankenverband will verhindern, dass Lobbyisten Einfluss auf die Entscheidungen über den Libor nehmen. Damit rechtfertigt der Verband die Intransparenz bei den Treffen des Devisen und Geldmarkt Komitees.

Weil es aber in der Vergangenheit verabsäumt hat, den Libor zu reformieren, lassen die Aufsichtsbehörden dieses Argument nicht gelten. Sie fordern eine bessere Zusammenarbeit bei den Ermittlungen und künftig eine stärkere Einbindung der Aufsichtsorgane in die Entscheidungsfindung über den Interbanken-Zinssatz.

Weitere Themen:

Bank of Japan: China befindet sich in der „Gefahrenzone“

Steuern: Schröder und Fischer haben Mittelstand am meisten belastet

EZB: 40 zusätzliche Stellen im Kampf gegen die Krise


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...