Finanzen

Interessenkonflikt bei Reformen: Griechische Parteien selbst hoch verschuldet

Lesezeit: 1 min
27.09.2012 13:59
Weil die Regierungsparteien bei den vergangenen Wahlen massiv an Stimmen verloren haben, wird ihre Subvention bald deutlich gekürzt. Aufgrund der hohen Schulden der Parteien, kann die Regierung nicht mehr unabhängig über Reformen und Sparmaßnahmen entscheiden.
Interessenkonflikt bei Reformen: Griechische Parteien selbst hoch verschuldet

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Griechenland – Koalition will vier Jahre mehr Zeit für Unsetzung der Reformen

Nicht nur der griechische Staat hat enorme Schulden. Auch die beiden Regierungsparteien Pasok und Nea Demokratia haben massive finanzielle Probleme. Gemeinsam haben sie Schulden in der Höhe von 232 Millionen Euro. Dieser Schuldenberg dürfte nun in kürze deutlich größer werden. Denn ab Januar wird die Parteienförderung durch den griechischen Staat für sie deutlich gekürzt werden. Dies ist jedoch nicht etwa Folge eines Sparprogramms, sondern des starken Wählerverlustes, den die beiden Parteien bei den vergangenen Wahlen hinnehmen mussten. Dies berichtet die griechische Zeitung Kathimerini.

Demnach ist die Parteienfinanzierung in Griechenland auch vom Wahlergebnis der einzelnen Parteien abhängig. Nachdem die beiden Regierungsparteien einen großen Teil ihrer Wähler verloren haben, werden sie ab dem Jahr 2013 deutlich weniger Subventionen erhalten. Bisher wurden diese noch nach dem Wahlergebnis von 2009 bemessen. Noch vor den Wahlen im Juni dieses Jahres hatten sich die beiden Parteien eine Vorauszahlung aus der Staatskasse genehmigt (mehr hier).

Im vergangenen Jahr bekamen Nea Demokratia und Pasok zusammen noch 37 der insgesamt 54 Millionen Euro vom Staat. Mit diesem Geld garantierten sie auch für ihre Schulden bei den Banken. Beobachter sehen darin ein massives Problem. Interessenkonflikte der Politiker würden Reformen im Banken- und Finanzsektor verhindern.

„Dabei geht alles um den Austausch von Gefallen. Diese parteien können ihre Schulden nicht bezahlen und das ist ein Teufelskreis in dem sie von den Banken abhängig werden. Es entsteht eine gegenseitige Abhängigkeit von banken und Politikern“, sagte etwa der Generalinspekteur der öffentlichen Verwaltung, Leandros Rakintzis, zu Kathimerini.

Der griechischen Regierung fällt es extrem schwer, Reformen und neue Regulierungen durchzusetzen, die Einschnitte bei den Banken bedeuten würden. Durch die steigende Verschuldung der Regierungsparteien, würde dieses Problem noch größer kritisieren Beobachter.

Die Politik will das Problem unterdessen zu ihren Gunsten lösen: „Es wird sehr schwierig für die Parteien, ihre Schulden zurückzuzahlen, wenn es kein Übereinkommen gibt. Es wird eine politische Entscheidung geben müssen, irgendeine Regelung, die es den Parteien ermöglicht, ihre Schulden zu bedienen“, sagte etwa Costas Tsimaras, ein Führungsmitglied der Nea Demokratia.

Wegen der allgemeinen Erhöhung der staatlichen Parteiensubvention starteten im Juli bereits Ermittlungen wegen illegaler Parteienfinanzierung (mehr hier).

Mehr Themen:

Merkel unter Druck: Spanien und Italien wollen Finanztransaktionssteuer platzen lassen

Troika zerstritten: Griechen-Rettern droht Verlust von 200 Milliarden Euro

Erste Ausschreitungen in Griechenland: Tränengas und Molotow-Cocktails


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...