Politik

Friedensprojekt EU: Europäisches Roulette um die Entgegennahme des Preises

Lesezeit: 2 min
12.10.2012 15:54
Die EU selbst ist schwer fassbar in ihrer aufgefächerten Struktur. Bei so vielen EU-Instituten stellt sich nun die Frage, wer den Friedensnobelpreis überhaupt entgegennehmen soll. Kommissionspräsident Barroso, Ratspräsident Rompuy, Altkanzler Helmut Kohl oder vielleicht doch der deutsche EU-Parlamentspräsident Martin Schulz? Vielleicht auch Angela Merkel
Friedensprojekt EU: Europäisches Roulette um die Entgegennahme des Preises

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell: Sarkozy: Ohne EU wird es Krieg geben

Die EU setzt sich aus den drei übergeordnete Institutionen EU-Kommission, EU-Rat und EU-Parlament zusammen – wäre dann vielleicht einer der Präsidenten dieser Institutionen nicht geeignet, den Nobelpreis entgegen zu nehmen? José Manuel Barroso, Herman van Rompuy oder gar Martin Schulz sind dieses Dreier-Gestirn. Aber Moment, käme nicht auch Cathrine Ashton, die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und Erste Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, in Frage? Schließlich muss sie bezüglich öffentlicher Auftritte immer hinter den drei Männern zurückstehen.

Beim Thema Frieden ist Herman van Rompuy aber sicher nicht der schlechteste Kandidat. Einst bezeichnete er die EU als das schönste Projekt der Welt und zu Weihnachten ließ er sich sogar dazu hinreißen, an die Regierungschefs weltweit ein Buch mit dem tollen Titel „The World of Happiness“ zu verschicken (mehr bei den DMN).

Möglich wäre aber auch Dimitris Christofias, der amtierende Regierungschef Zyperns, - hat doch sein Land derzeit noch den EU-Ratsvorsitz inne. Andererseits hat das Land ja einen Antrag auf einen Bailout gestellt und schon kurz vor der Ratspräsidentschaft wollten einige dem Land aus diesem Grund nicht die Kassen anvertrauen (hier). Da gäbe es beim Friedensnobelpreis sicher auch kritische Stimmen, die Zypern nicht vertrauen würden.

Andererseits wird Helmut Kohl immer als Vater der Europäischen Union bezeichnet und eine Entgegennahme des Preises könnte ihm wenigstens helfen über die erfolglose 22. Nominierung für den Friedensnobelpreis hinwegzukommen. Lebte er noch, könnte auch Francois Mitterand den Preis abholen - immerhin verdanken wir ihm die 3-Prozent-Defitigrenze (hier). Um jedoch die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich nicht über die Entgegennahme des Friedensnobelpreises auf's Spiel zu setzen, wird die Suche wohl weiter gehen. Müssen (Sarkozy weiß, wie wichtig die Beziehung ist: „Wenn Deutschland und Frankreich sich nicht annähern, werden sie sich bekämpfen.” - hier).

Aber eine neue Personalie könnte das Problem lösen. So wurde doch beispielsweise der langersehnte und nun gestartet ESM als historischer Meilenstein bezeichnet. Das Instrument, um scheinbar all die derzeitigen Probleme lösen zu können. Insofern könnte sich der neue ESM- und frühere EFSF-Chef Klaus Regling ebenfalls eignen. Wenn es da aber nicht zu Verwerfungen mit EZB-Chef Draghi kommt, der immerhin mit seinem Rat – abgesehen von Jens Weidmann – immer wieder die Eurozone mit frisch, gedrucktem Geld versorgte. Natürlich ohne Auswirkungen auf die Inflation - versteht sich ja von selbst – und seit Angela Merkel wissen wir ja auch: „Scheitert der Euro, scheitert Europa“. Also vielleicht Angela Merkel einfach nach Oslo schicken – Angela Merkel: Unser Star für Oslo. „Ein bisschen Frieden, ein bisschen Sonne."

Weitere Themen

Preisgeld: EU hat keinen Plan für die Verwendung der 930.000 Euro

Barroso: Nobelpreis ist Auszeichnung für alle EU-Bürger

Krise: 70 Millionen Jugendliche weltweit ohne Arbeit


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...