Finanzen

Kein Vertrauen: Investoren meiden Banken in Europa

Lesezeit: 1 min
13.10.2012 00:11
Die Bank Austria und die Banco Popolare mussten diese Woche die Aufnahme von 500 Millionen Euro auf unbestimmte Zeit verschieben. Die Banken brauchen das Kapital dringend, um ihre Risiken absichern zu können. Doch Investoren haben kein Interesse an den Bankanleihen.
Kein Vertrauen: Investoren meiden Banken in Europa

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Um ihre Kapitalreserven aufzustocken, wollte die Bank Austria in dieser Woche unbesicherte Anleihen auf den Kapitalmärkten ausgeben. Ursprünglich sollten Anleihen im Wert von 500 Millionen Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren emittiert werden. Doch es fanden sich nicht genügend interessierte Investoren, um die Kapitalaufstockung durchzuführen. Am Montag wurde die Aufnahme der halben Milliarde Euro daher abgesagt: „Das nicht wie erwartet günstige Marktumfeld hat zum Verschieben der Emission geführt“, begründete eine Sprecherin der Bank auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten die Absage.

Im Vorfeld der Anleihenausgabe hätte die Bank versucht, „mit umfassender Investorenarbeit“ die Anleger dazu zu motivieren Anleihen der Bank Austria zu kaufen. Dies brachte allerdings offenbar nicht den gewünschten Erfolg: „Die Bank Austria wird daher die Investorenarbeit vertiefen und zu einem späteren Zeitpunkt versuchen, die Emission umzusetzen. Dieser ist abhängig von weiterem Investoren-Feedback und Marktkonditionen. Derzeit können wir den Zeitpunkt nicht näher präzisieren“, teilte die Bank den Deutschen Wirtschafts Nachrichten mit.

Bei den Anteilen hätte es sich um die erste unbesicherte Benchmark-Anleihe nachdem mehr als 7 Jahren ahndeln sollen. Die Bank Austria muss also vorerst weiter auf die Emission einer unbesicherten Anleihe und der damit verbundenen Kapitalspritze warten. Die Anleihe kann auch bei der Europäischen Zentralbank nicht als Sicherheit für mehr Liquidität hinterlegt werden, weil die EZB keine unbesicherten Anleihen als Sicherheit akzeptiert.

Aber nicht nur die Bank Austria musste diese Woche erleben, wie wenig Vertrauen die Investoren aktuell in die Banken haben. Auch die italienische Banco Popolare hat in der vergangenen Woche die Ausgabe von unbesicherten Anleihen verschoben. Sie wollte ebenfalls 500 Millionen Euro durch Anleihen aufnehmen. Im Unterschied zur Bank Austria, die mit der Uni Credit Group ebenfalls zu einem italienischen Bankenkonzern gehört, hätten die Banco Popolare Anleihen allerdings lediglich eine Laufzeit von 3,5 Jahren gehabt.

Mehr Erfolg hatten bei ihren Anleihenausgaben dem Wallstreet Journal zufolge die Großbanken BBVA (zweitgrößte Bank Spaniens), Intesa San Paolo (eines der größten italienischen Kreditinstitute) und die französische Societe Generale. Sie konnten insgesamt 4,5 Milliarden Euro an Anleihen mit einer Laufzeit zwischen drei und sieben Jahren ausgeben.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Konflikt: Israels mutmaßlicher Angriff und Teherans Machtspiele
22.04.2024

Ein möglicher israelischer Luftangriff gegen den Iran kennzeichnet die bisherige Spitze der Eskalation im Nahostkonflikt. Dennoch bleibt...

DWN
Politik
Politik Steinmeier reist mit Dönerspieß und Imbissbesitzer in die Türkei
22.04.2024

Zehn Jahre ist es her, dass ein Bundespräsident der Türkei einen Besuch abgestattet hat. Jetzt reist Frank-Walter Steinmeier an den...

DWN
Technologie
Technologie Auftakt der Hannover Messe: Industrie mahnt Reformen an
22.04.2024

In Hannover hat wieder die traditionelles Messe für Maschinenbau und Elektrotechnik begonnen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnete...