Finanzen

Zu viele Zombie-Unternehmen: Pleitewelle in Europa erwartet

Lesezeit: 1 min
26.11.2012 00:08
Die von der Politik geplante Erhöhung der Eigenkapitalquoten soll die Banken sicherer machen. Daher müssen die Banken jenen Unternehmen die Kredite aufkündigen, die keine gesunde wirtschaftliche Entwicklung vorweisen können. Viele Unternehmen, die sich nur mit faulen Krediten über Wasser halten konnten, werden pleitegehen.
Zu viele Zombie-Unternehmen: Pleitewelle in Europa erwartet

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: 35 Milliarden Euro Kredit: EU rettet spanische Banken ohne harte Auflagen

Die neuen Bankenregulierungen könnten zu einer steigenden Zahl von Insolvenzen führen. Denn diese verpflichten die Banken zu höheren Eigenkapitalquoten. Und dies könne auf Kosten von „Zombie-Unternehmen“ gehen. In Europa habe es zwar seit Beginn der Schuldenkrise relativ wenige Insolvenzen gegeben. Doch sei dies lediglich auf die lockere Geldpolitik der Zentralbanken zurückzuführen (die EZB verteidigt ihre Maßnahmen – hier). Diese hat den Banken geholfen, den Verfall einiger Kredite aufzuschieben – ein als Stundung bekannter Vorgang. „Zombie-Unternehmen“ würden am Leben gehalten, da sie die aktuell extrem niedrigen Zinsen weiter bezahlen könnten. Doch wachsen diese Unternehmen überhaupt nicht. Vielmehr verwenden sie Ressourcen und Arbeitskräfte auf unproduktive Weise und halten sich nur mit dem billigen Geld der EZB über Wasser.

Nun aber setzen Banken weltweit die strengeren Regulierungen im Rahmen von Basel III um, vor allem die höheren Eigenkapitalquoten. Höhere Eigenkapitalquoten könnten dazu führen, dass die Banken schlechte Kredite herunterfahren, was den Konkurs der betroffenen Unternehmen bedeuten würde. „Dieses Problem hat offenkundig die Aufmerksamkeit – und einige Uneinigkeit – bei den Regulierungsbehörden hervorgerufen“, sagt Nigel Myer von Lloyds zu CNBC. Die Politik rede viel von den „Risiken bei einer Stundung und den Vorteilen ‚ordentlich‘ bewerteter Bilanzen“. Doch noch mehr Sorgen sollten sie sich um die Folgen der höheren Eigenkapitalquoten für die Realwirtschaft machen, warnt Myer.

Weitere Themen

Katalonien-Wahl: Befürworter der Abspaltung von Spanien erringen Mehrheit

EU-Verschwendung: 150.000 Euro für Ausstellung zur „sozialen Relevanz von Kaffee“

Draghi: Ohne EZB-Intervention wäre es zum Crash gekommen


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewinngrößen verstehen: Auf welches Ergebnis kommt es in der Analyse wirklich an?
20.04.2024

Für Investoren ist es wichtig, die verschiedenen Kennzahlen rund um das Ergebnis eines Unternehmens zu verstehen. Jede dieser Kennzahlen...

DWN
Politik
Politik ​​​​​​​„Russland kann weder bezwungen noch eingeschüchtert werden.“
20.04.2024

Sergej J. Netschajew, Botschfter der Russischen Föderation in Deutschland, äußert sich im Gespräch mit den Deutschen...

DWN
Politik
Politik EU-Austritt für Deutschland? Der Wissenschaftliche Dienst gibt Aufschluss!
20.04.2024

Seit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) gibt es auch in Deutschland Diskussionen um einen möglichen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Öl- und Gasförderer am Tiefpunkt – jetzt soll Geothermie die Branche retten
20.04.2024

Die Öl- und Gasförderung in Deutschland sinkt immer weiter – ohne Fracking wird sich daran wohl auch nichts ändern. Die Bohr-Industrie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Interview: Absicherung von Unternehmen – worauf kommt es an?
20.04.2024

Kleine und mittelständische Unternehmen sind sich ihrer Risiken oft nicht bewusst. Der Studienautor und Versicherungsexperte Daniel Dewiki...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdbeer-Saison in Deutschland beginnt - hartes Geschäft mit süßen Früchten
20.04.2024

Geschützt unter Folientunneln sind in Deutschland die ersten Erdbeeren der Saison gereift. Bisher zeichnet sich eine gute Ernte ab - doch...

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...