Finanzen

Der nächste Schlag: Italienisches Gericht verurteilt Deutsche Bank wegen Betrugs

Lesezeit: 1 min
19.12.2012 16:24
Neben der UBS und JP Morgan hat auch die Deutsche Bank die Stadt Mailand beim Verkauf von Derivaten betrogen, urteilte ein Mailänder Gericht. Der von den Banken in die Wege geleitete Zins-Swap sollte die Zinsen für die Stadt reduzieren, kostete aber letztlich Millionen. Die Banken müssen nun jeweils eine Million Euro Strafe zahlen.
Der nächste Schlag: Italienisches Gericht verurteilt Deutsche Bank wegen Betrugs

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell

Juncker: Nur Krisen können Integration in Europa erzwingen

Am Mittwoch sprach ein Mailänder Gericht die Deutsche Bank, UBS, JP Morgan und die Depfa Bank wegen Betrugs für schuldig. Ihnen wurde vorgworfen, die Stadt Mailand bei einem Zins-Swap zur Umschuldung ihrer Schulden schwer betrogen zu haben. Dabei ging es um die Umschuldung einer 1,7 Milliarden Euro schweren Anleihe, die die Stadt 2005 verkauft hatte, um Geld aufzunehmen. Die Zinsen der Anleihe sollten durch den Swap gesenkt werden. Doch der Deal kostete die Stadt Mailand Millionen (Pforzheim hatte sich mit einem ähnlichen Deal auch einmal überhoben – mehr bei den DMN).

Nun müssen die Banken jeweils eine Strafe von einer Million Euro zahlen und eine Einziehung von insgesamt 87 Millionen Euro hinnehmen. Die Deutsche Bank kündigte an, nichts Falsches getan zu haben und gegen das Urteil vorzugehen. In Italien ist das Urteil so etwas wie ein Präzidenzfall, der für viele Kommunen von Bedeutung ist. Wie die Stadt Mailand haben Hunderte italienische Kommunen Reuters zufolge große Verluste mit zu komplexen Finanzinstrumenten gemacht. Insgesamt sollen 600 italienische Kommunen Derivate im Umfang von etwa 36 Milliarden Euro gekauft haben. Griechenland schaffte es mit einem ähnliches Geschäft Dank Goldman Sachs in die Eurozone (hier). Ein Ereignis, dass man in der EU gern verschweigen würde (mehr hier).

Für die Deutsche Bank bedeutet das Urteil einen erneuten Rückschlag. Neben den Ermittlungen im Libor-Skandal (hier), wurde die Deutsche Bank in diesem Monat auch zu Schadensersatzzahlungen an die Kirch-Erben verurteilt (mehr hier).  Doch damit nicht genug, Anfang vergangener Woche führte die Polizei eine Großrazzia wegen Verdacht der Steuerhinterziehung durch (hier). Das die Deutsche Bank zudem am Schuldenrückkauf Griechenlands verdient (hier) und versucht, auch an der neuen spanischen Bad Bank zu verdienen wirft ebenfalls ein zweifelhaftes Bild auf das Geldinstitut (mehr hier).

Weitere Themen

Manipuliert: Wie Brüssel die Wahrheit über das EU-Budget verschleiert

500 Millionen Dollar Wette gewonnen, weil Griechenland noch den Euro hat

Weltuntergang am Freitag: Auserwähltes Dorf in Frankreich lehnt Gäste ab


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...