Finanzen

„Systematisch belogen“: EU erhebt schweren Betrugsvorwurf gegen Tschechien

Lesezeit: 1 min
21.12.2012 02:30
In ganz großem Umfang soll Tschechien seit Jahren bei EU-Subventionen betrogen haben. Korruption und unzureichende Kontrollen durch die EU-Kommission machten dies möglich. Ein nicht veröffentlichter Bericht zeigt, dass das wahre Ausmaß des Betrugs noch nicht einmal erfasst werden konnte.
„Systematisch belogen“: EU erhebt schweren Betrugsvorwurf gegen Tschechien

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Im Zuge der EU-Haushaltsdebatte rückten in den vergangenen Wochen vor allem die EU-Subventionen in den Vordergrund – zuletzt hinsichtlich des Missbrauchs von Agrarhilfen in Osteuropa (hier). Wie aus einem geheimen Dokument des Europäischen Rechnungshofes und der EU-Kommission hervorgeht, hat auch Tschechien bei EU-Subventionen in großem Umfang betrogen.

Bereits im Mai stellte sich heraus, dass die tschechischen Behörden die EU „systematisch belogen“ hatten, zitiert die niederländische Zeitung Trouw aus dem Bericht. Vor allem Korruption sei im Spiel gewesen, aber darüber berichteten die Tschechen nicht. Die EU-Kommission bemerkte dies zunächst nicht, da sie für derartige Informationen auf die Beihilfe des Landes angewiesen ist, so die Trouw. Im vorliegenden, nicht veröffentlichten Bericht vom August heißt es hierzu, „die Kommission kann den Informationen und Bewertungen (der Tschechen, Anm.d. Red.), wie sie im Jahresbericht dargestellt wurden, nicht trauen“.

Als Strafe soll Tschechien nun zehn Prozent weniger Unterstützung für Projekte in der Infrastruktur und fünf Prozent weniger für Umweltprojekte erhalten. Soweit die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Brüssel und Tschechien. Der Geheimbericht hatte höhere Strafen angemahnt. Der ganze Umfang des Betrugs ist letztlich aber noch nicht klar, so die Zeitung. Während die Kommission von einer Fehlerrate von 10 bis 25 Prozent bei den übermittelten, tschechischen Informationen zu den Ausgaben der EU-Subventionen für möglich hält, geht der Rechnungshof davon aus, dass fast alle übermittelten Zahlen von Tschechien falsch seien. Insgesamt hatte das Land für 2007 bis 2013 26,7 Milliarden Euro EU-Mittel zugesagt bekommen und gehört somit zu den größten Pro-Kopf-Empfängern der EU.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...