Politik

Studie: Christentum ist die weltweit am meisten verfolgte Religion

Lesezeit: 2 min
26.12.2012 03:15
Eine neue Studie zeigt: Das Christentum ist die weltweit am meisten verfolgte Religion. Der Grund: Die Politiker gehen aus Angst von „Rassismus“ nicht entschieden gegen Terroristen vor, die sich auf den Islam berufen. Jüngstes Beispiel für die moderne Christenverfolgung: In Nigeria überfielen Terroristen am Weihnachtsabend eine Kirche, verfolgten die fliehenden Gläubigen in ihre Häuser und töteten 6 Menschen.
Studie: Christentum ist die weltweit am meisten verfolgte Religion

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Etwa 200 Millionen Christen müssen weltweit Nachteile wegen ihrer Religionszugehörigkeit hinnehmen. Dies sind etwa 10 Prozent aller Christen. Zu diesem Ergebnis kommt Rupert Shortt von der Oxford Universität, der zu dem Thema einen bemerkenswerten Bericht mit dem Titel „Christianophobia“ vorgelegt hat (komplette Studie in Englisch - hier). Neben Nachteilen im bürgerlichen Leben und Einschränkungen in der Ausübung der Religion müssen Christen vor allem dort auch um Leib und Leben fürchten, wo sie sich inmitten einer muslimischen Mehrheitsgesellschaft finden. Von 20 beanstandeten Ländern sind 12 solche mit islamischer Mehrheitsbevölkerung.

Aber auch in China und in Indien werden die Menschenrechte der Christen massiv eingeschränkt. Während es in Indien militante Hindus auf die Christen abgesehen haben, ist es in China die staatliche Repression, die den Christen zu schaffen macht. So zitiert der Autor einen chinesischen Funktionär, der behauptet, die evangelischen Christen wären nichts anderes als die Vorhut des amerikanischen Imperialismus, dessen Ziel der Sturz des kommunistischen Regimes in Peking sei. Diese offizielle Verschwörungstheorie dient dem offiziellen China als Rechtfertigung für die Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten für Christen. Ein berufliches Fortkommen im Staatsapparat ist für Christen ohnehin aussichtslos.

In vielen muslimischen Staaten wird der Ausspruch von US-Präsident George W. Bush als Vorwand für die Christenverfolgung verwendet: Bush hatte nach dem 11. September angekündigt, man werde einen „Kreuzzug“ gegen die Terroristen unternehmen. Gewalt gegen Christen wird seither fast standardmäßig mit einer Art islamsicher Selbstverteidigung gerechtfertigt.

Erstaunlich an der Untersuchung von Shortt ist vor allem die Begründung der westlichen Eliten für die Weigerung, die weltweite Christenverfolgung ernst zu nehmen: Man fürchte, sich dem Vorwurf des „Rassismus“ auszusetzen, wenn man die Christen verteidigt, analysiert der Forscher.

Das hat in den Kernländern des Christentum im Nahen Osten dazu geführt, dass die Religion in ihrem Herkunftsland ganz real von der Ausrottung bedroht ist. In Ländern, in denen der Islam dominiert, hätten die Hälfte bis zu zwei Drittel der Christen ihre Heimatländer aus Angst vor religiöser Verfolgung verlassen.

Neben China, Pakistan, Burma und Indien sieht Shortt Ägypten, den Irak und Nigeria als besonders aggressiv in der Christenverfolgung engagiert.

In Nigeria sind in einem Dorf bei Potiskum am Heiligen Abend sechs Christen erschossen worden. Terroristen, der islamistischen Boko Haram Gruppe zugeordnet werden, hatten eine Kirche angegriffen und die fliehenden Gläubigen bis in ihre Häuser verfolgt. Auch der Pastor der Evangelikalen Kirche von West Afrika kam bei dem Attentat ums Leben. Die Gruppe hat in den vergangenen Jahren hunderte Christen ermordet. Nigeria ist in einen islamischen Nordteil und einen christlichen Süden geteilt. Im Norden gilt die islamische Rechtsordnung der Scharia (mehr dazu bei der BBC - hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Konflikt: Israels mutmaßlicher Angriff und Teherans Machtspiele
22.04.2024

Ein möglicher israelischer Luftangriff gegen den Iran kennzeichnet die bisherige Spitze der Eskalation im Nahostkonflikt. Dennoch bleibt...

DWN
Politik
Politik Steinmeier reist mit Dönerspieß und Imbissbesitzer in die Türkei
22.04.2024

Zehn Jahre ist es her, dass ein Bundespräsident der Türkei einen Besuch abgestattet hat. Jetzt reist Frank-Walter Steinmeier an den...

DWN
Technologie
Technologie Auftakt der Hannover Messe: Industrie mahnt Reformen an
22.04.2024

In Hannover hat wieder die traditionelles Messe für Maschinenbau und Elektrotechnik begonnen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnete...