Finanzen

Offizielle Crash-Warnung: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sieht gefährliche Blase

Lesezeit: 1 min
30.01.2013 01:21
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnt die Banken vor einem Crash: Durch die niedrigen Zinsen hätten sich bei vielen riskanten Assets Blasen gebildet. Konkret heißt das: Auch die Zentralbanken sind am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt.
Offizielle Crash-Warnung: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sieht gefährliche Blase

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ist die zentrale Organisation der Zentralbanken mit Sitz in Basel. Ihr Wort hat Gewicht, denn sie weiß, anders als die meisten Marktteilnehmer, genau Bescheid, was in der Geldpolitik weltweit abläuft. Am Rande des World Economic Forum (WEF) hat nun der Generaldirektor der BIZ, Jaime Caruana, in unmissverständlichen Worten mitgeteilt, dass sich die Finanzmärkte mitten in einer gigantischen Blasenbildung befinden. Durch die niedrigen Zinsen und das unablässige Gelddrucken besteht nach Einschätzung der BIZ Crash-Gefahr. Caruana sagte der AP, dass Banken und Regulatoren „wachsam sein müssen, was die Preise einiger ihrer Assets betrifft“. Caruana: „Wir müssen die Preisentwicklung genau beobachten, denn die Preis sind rapide nach oben gegangen, besonders bei risikoträchtigen Assets.“

An einem gewissen Punkt werde es eine „Rückkehr zur Normalität geben“. Diese Formulierung ist mit Bedacht gewählt, um keine Panik aufkommen zu lassen. Die BIZ hat aber offenbar beobachtet, dass sich viele Investoren in der Zeit der globalen Niedrigzins-Politik mit großer Begeisterung in Schrott-Anleihen gestürzt haben. So zählen etwa US-Unternehmen mit einem schlechten Rating zu begehrten Spekulationsobjekten.

Es ist davon auszugehen, dass die Schrott-Unternehmen wie Sub-Prime-Unternehmen behandelt werden. Wie schon bei der US-Immobilienkrise dürften die Banken mit Leidenschaft aus den verschiedenen Papieren Pakete geschnürt haben, sogenannte Collateral Debt Obligations (CDO). Diese wiederum haben, vermutlich dieselben Banken, mit Kreditversicherungen (CDS) abgesichert. Und es darf angenommen werden, dass die Banken ihren Kunden den Schrott mit der Aussicht auf traumhafte Renditen angedreht haben, während sie selbst gegen die Produkte wetten.

Bei der US-Immobilienblase gab es an der Wall Street ein Codewort für die besonders Dummen: „Dusseldorf“ – in Anlehnung an die deutschen Landesbanken und anderer staatsnaher Banken wie der IKB, die im Zuge des Platzens der Krise ungebremst vom Markt gefegt wurden.

Der Finanzdienst The Bell analysiert die Ankündigung des möglichen Platzens einer Blase durch die BIZ dahingehend, dass vor allem der Zeitpunkt der Meldung überrascht. Die Warnung zeigt, dass die Zentralbanken  gar nicht mehr genau wissen, wie sie die Krise stoppen sollen. Erste Anzeichen einer gewissen Ratlosigkeit hatte bereits Fed-Chef Ben Bernanke erkennen lassen (mehr hier).

In der Sache sei die Entwicklung logisch und unaufhaltsam: „Bei den Zentralbanken geht es immer um Blasen. Im gegenwärtigen westlichen Umfeld, in dem alle Zentralbanken wie verrückt Geld drucken, ist es ausgeschlossen, dass keine Blasen entstehen.“

Vermutlich wird man diesmal aber wegen der Beschleunigung der globalen Kasino-Aktivitäten schon bald sagen müssen: Die ganze Welt ist Dusseldorf.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...