Der Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara wurde nach Einschätzung der türkischen Regierung von einem Linksextremisten verübt. Damit könnte sich die Vermutung bestätigen, dass der Anschlag mit dem Engagement der Türkei in Syrien zusammenhängt. Die Linke in der Türkei hat in den vergangenen Wochen massive gegen die Stationierung Patriot-Raketen an der Grenze zu Syrien protestiert. Sie vermutet, dass die Türkei mithilfe der Nato nicht bloß die Selbstverteidigung stärken will, sondern handfeste Interessen für den Fall des Zusammenbrechens des Assad-Regimes verfolgt. Beobachter machen darauf aufmerksam, dass die Türkei im syrischen Bürgerkrieg schon längst eine über den Beobachter-Status hinausgehende Rolle spielt (Interview dazu - hier).
Der Nachrichtenagentur Doğan zufolge hat sich auch Premier Erdoğan zum Selbstmordattentat auf die US-Botschaft in Ankara geäußert. Dieser Anschlag sei gegen das türkische Volk gerichtet.
„Derartige Attacken richten sich gegen den Wohlstand der Türkei. Doch wir werden standhaft bleiben und unsere Köpfe hochhalten. Gemeinsam werden wir das durchstehen. Unser Land wird niemals stehenbleiben. Es wird wachsen und mit dem Wachstum wird es stärker werden. Unsere Regierung hat nichts gemacht, wofür sie sich schämen müsste. Den Kurs der nationalen Versöhnung werden wir beibehalten. Kein Pessimismus - so lautet das Motto. So lange wir von den Gebeten unseres Volkes getragen werden, werden wir unermüdlich weiter arbeiten“, so Erdoğan
Der US-Botschafter in der Türkei, Francis Ricciardone, sieht in dem Anschlag einen Beleg, wie wichtig die Türkei für die Nato geworden ist. DasAttentat zeige, dass sowohl die Türkei, als auch die USA den Kampf gegen den Terror gemeinsam weiterführen werden. „Das heutige Ereignis führt uns vor Augen wie sehr unsere beiden Länder geplagt sind von Terrorismus. Derartige Vorfälle werden die Entschlossenheit und Kooperationsbereitschaft beider Staaten stärken, bis das Problem aus der Welt geschaffen ist“, so Ricciardone. Er fügte hinzu, dass die US-Botschaft viele Emails und Telefonate von türkischen Bürgern erhalten habe. Dies habe ihn sehr bewegt, und er dankte dem türkischen Volk für seine Anteilnahme.
Am 8. April 2011 hatte die interne Denkfabrik des US-Kongresses einen Bericht veröffentlicht, wonach die Wichtigkeit türkisch-amerikanische Partnerschaft zur Bekämpfung des weltweiten Terrors herausgehoben wurde. Insbesondere sei die Türkei in Afghanistan und im Irak unerlässlich für die globalen Sicherheitsinteressen der USA. Auf der anderen Seite könne die Türkei das PKK-Problem nur mit US-amerikanischer Unterstützung nachhaltig bekämpfen. Beobachter sehen die Türkei sogar schon auf dem Weg zu einem wichtigen globalen Player in militär-strategischen Angelegenheiten.