Milliarden-Pleite in Spanien: Der Immobilien-Entwickler Reyal Urbis hat am Dienstag die Insolvenz angemeldet (Vorgeschichte hier). Damit steht fest: Die spanischen Banken, eben erst mit Hilfe von deutschen Steuergeldern gerettet (hier) werden massive Verluste schreiben. Nicht nur die eben erst eingerichtete staatliche Bad Bank und die Bankia, auch die noch nicht wankenden Riesen Santander und BBVA waren Gläubiger der Reyal Urbis.
Und weil die Banken-Geschäfte partout immer grenzübergreifend sein müssen, sind auch deutsche Institute betroffen. Zum Leidwesen der deutschen Steuerzahler werden die staatliche Commerzbank über ihre Tochter Eurohypo und die FMS Wertmanagement – vormals Hypo Real Estate – Abschreibungen hinnehmen. Wie viel genau weiß noch niemand, Reuters spricht davon, dass die deutschen Banken „in kleinerem Umfang betroffen“ seien. Eine solch vage Angabe verheißt in der Regel nichts Gutes. Beide Institute lehnten einen Kommentar ab und wollten wohlweislich nicht sagen, wie hoch die zu erwartenden Verluste sein werden.
Auf jeden Fall betreffen die Verluste damit direkt den deutschen Steuerzahler. Mario Draghi hatte eben erst einen europäischen Banken-Rettungsfonds vorgeschlagen (hier). Vielleicht sollte man als nächstes über einen europäischen Immobilien-Entwickler-Abzocker-Rettungsfonds nachdenken.
Das spanische Immobilien-Desaster kommt nicht überraschend. In den Boom-Jahren vor der US-Subprime-Krise waren die Investment-Banken aus der City of London gerne über den Ärmel-Kanal gejettet, um den Spaniern einzureden, dass jeder Spanier ein Eigenheim brauche – ob er es sich leisten kann oder auch nicht. In Spanien wurden mehr Wohungen gebaut als das Land Einwohner hat. Es braucht keinen besonderen wirtschaftlichen Sachverstand um festzustellen, dass das nicht gutgehen kann.
Der gesamt Bestand der Reyal hat einen Buchwert von 4,2 Milliarden Euro. Dagegen stehen Schulden von 3,6 Milliarden Euro – kein wirklich erfolgversprechendes Geschäftsgebaren. Das ist sogar den spanischen Banken am Ende etwas zu heiß geworden. Sie lehnten eine Umschuldung ab. Es ist zu erwarten, dass der spanische Steuerzahler für den Schaden aufkommt. Sollte er sich das alles nicht leisten können, wird ihm der europäischen Steuerzahler helfen.
Die EU hat jedenfalls schon vorsorglich einen neuen Kurs für Spanien eingeschlagen: Es muss nicht mehr gespart werden. Wie sollte das auch gehen – schließlich wächst mit jedem Desaster der Bedarf nach neuen Milliarden, die in den Markt gepumpt werden müssen, um das Immobilienprojekt Friedensprojekt Euro nicht in seinen Grundfesten zu erschüttern.
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