Deutschland

Dramatisch: 6,6 Millionen Deutsche sind überschuldet

Lesezeit: 1 min
13.03.2013 12:11
Millionen Deutsche sitzen in der Schuldenfalle. Die Zahl der offiziellen Privat-Insolvenzen ist seit Jahren unverändert hoch. Doch die Dunkelziffer steigt. Dramatisch ist die Zahl der Jugendlichen, die nur mit Krediten über die Runden kommen.
Dramatisch: 6,6 Millionen Deutsche sind überschuldet

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Zahl der deutschen Verbraucherinsolvenzen lag im vergangenen Jahr bei 105.000 und wird auch in diesem Jahr auf diesem hohen Niveau verbleiben, teilte die Wirtschaftsauskunftei den Deutschen Wirtschafts Nachrichten mit. Insgesamt rechnet Creditreform darüber hinaus mit etwa 130.000 Insolvenzen insgesamt. Viel beunruhigender sei jedoch die Dunkelziffer - also die Zahl derjenigen, die eigentlich schon längst überschuldet sind, aber noch nicht offiziell Insolvenz angemeldet haben. Die Zahl der überschuldeten Deutschen lag nämlich im Herbst vergangenen Jahres bei 6,6 Millionen – das Sechzigfache der eingeleiteten Verbraucherinsolvenzen. Als überschuldet gilt, wer mehrere Gläubiger hat und mehrere Rechnungen eben dieser Gläubiger nicht bezahlt hat. Die Höhe der Schulden spielt dabei noch keine Rolle.

Unklar ist, ob die hohe Zahl der Überschuldungen daran liegt, dass auch die Deutschen in den vergangenen Jahren über ihre Verhältnisse gelebt haben - wie dies von Angela Merkel gerne behauptet wird. Es könnte aber auch sein, dass viele Deutsche wegen der versteckten Arbeitslosigkeit oder der Beschäftigung im Niedriglohn-Bereich gezwungen sind, sich zu verschulden, um im Alltag über die Runden zu kommen.

Für diese These spricht die Zunahme bei den jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren, sagte die Creditreform den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Hier lag die Zunahme bei acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. 1,56 Millionen der 20 bis 29-jährigen waren demzufolge überschuldet. Außerdem sind immer noch etwa 216.000 Deutsche jünger als 20 Jahre. Aber auch bei den älteren Menschen in Deutschland ist eine Zunahme der Überschuldung verzeichnet worden. Dies seien die ersten Anzeichen der zunehmenden Altersarmut, so die Creditreform.

Seit 2007 ist die Zahl der Verbraucherinsolvenzen in Deutschland auf einem vergleichbar hohen Niveau. Schuldnerfreundlichere Regelungen und die steigende Akzeptanz der Privatinsolvenz in der Bevölkerung haben der Creditreform zufolge zu diesem Anstieg geführt. Sobald die geplante Verkürzung der so genannten Wohlverhaltensperiode auf drei Jahre halbiert wird, werde die Zahl der Insolvenzen in Deutschland weiter steigen, so die Creditreform. Im Vergleich zu den angelsächsischen Ländern sei die Zahl der Verbraucherinsolvenzen in Deutschland jedoch noch relativ niedrig. In den USA werden immerhin nicht wie in Deutschland etwa 100.000 Insolvenzen dieser Art durchgeführt, sondern mehr als eine Million, sagte die Creditreform den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU blockiert Übernahme von ITA Airways und schützt Lufthansa vor sich selbst
27.03.2024

Brüssel hat neue Hürden für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways aufgestellt. Die dänische EU-Kommissarin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold verkaufen: So geht's und so erhalten Sie den besten Preis
27.03.2024

Der Goldpreis-Rekord liegt bei über 2.200 US-Dollar, erst kürzlich erreichte das Edelmetall dieses historische Hoch. Viele Goldbesitzer...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsschulden steigen - Ende 2023 bei fast 2,5 Billionen Euro
27.03.2024

Die öffentlichen Staatsschulden sind im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent gestiegen. Die Verschuldung des Bundes nahm überdurchschnittlich...