Politik

Zu viele private Schulden: Türkei enttäuscht bei Wachstum

Lesezeit: 1 min
03.04.2013 01:48
Das türkische Wirtschaftswachstum ist 2012 um 6,6 Prozent gesunken. Die Konjunktur lahmt, weil die türkischen Haushalte in den vergangenen Jahren offenbar mit Schulden-Machen über ihre Verhältnisse gelebt haben.
Zu viele private Schulden: Türkei enttäuscht bei Wachstum

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das türkische Wirtschaftswachstum ist 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent auf 2,2 Prozent zurückgegangen. Das ist ein für ein Schwellenland mit einer derart jungen Bevölkerung ein erstaunlich schlechter Wert. Ausschlaggebend seien den Berichten des Türkischen Statistikamts (TÜIK) zufolge die schwache Binnen-Nachfrage und die Schulden-Krise in Europa gewesen. 2011 lag das türkische Wirtschaftswachstum in Höhe von 8,8 Prozent weltweit noch - nach China mit 9,4 Prozent - auf Platz 2.

Offenbar haben sich die Nachfrage-Ausfälle der Privat-Haushalte der Europäer nach Waren, auch auf türkische Export-Unternehmen ausgewirkt. Denn der prozentuale Anteil des Handels am Wachstum 2012 betrug nur 0,1 Prozent.

Im vierten Quartal 2012 hatte das Land eine Wachstumsrate des Brutto-Inlands-Produkts (BIP) in Höhe von 1,4 Prozent vorzuweisen. Doch die durchschnittliche Erwartung für das vierte Quartal lag zu Beginn des Jahres noch bei 2,7 Prozent. Das Ergebnis ist als niedrigste quartals-abhängige Wachstumrate seit 2009 einzustufen.

Eine rasche Trendwende ist wegen der Überschuldung der türkischen Privat-Haushalte nicht zu erwarten. Die jungen Türken sind offenbar mit verschiedenen Lockangeboten wie Null-Zins-Darlehen und Ähnlichem bereits massiv in die Schuldenfalle gelockt worden - zwei Millionen türkische Jugendliche müssen mit der Zwangsvollstreckung rechnen. Die gigantischen Wachstumsraten der vergangenen Jahre sind offenkundig auf diese lockere Geldpolitik zurückzuführen.

Die türkische Zentralbank versucht seit einigen Monateg gegenzusteuern, um eine Überhitzung und die weitere Ausbildung von Blasen zu verhindern. Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist: Im Hinblick auf ein überzogenes Wachstum sind die Maßnahmen der Zentralbank als Erfolg zu werten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...