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Der Kabarettist Dieter Hildebrandt beginnt ein ernsthaftes politisches Engagement. Zu diesem Zweck hat er nun im Internet die Plattform Stoersender.tv gestartet. Dort will er in den kommenden Monaten Satire und Kabarett mit investigativem Journalismus verbinden. Die erste von 20 Folgen stellte er zu Ostern online.
„Der Euro ist heute die Nutte und die Banken sind die Zuhälter“, sagt Dieter Hildebrandt in der ersten Folge. Wolfgang Schäuble, Angela Merkel, Jörg Asmussen und viele andere bekommen darin ihr Fett weg. Verbunden ist der Spott mit ernsthaften Hintergünden und Interviews zu aktuellen politischen Themen, etwa der Banken-Regulierung.
Alle zwei Wochen soll es eine neue Folge geben. Das nächste Thema ist die Liberalisierung des Wassersektors in Europa.
150.000 Euro durch Crowd-Funding
Hildebrandt hat Stoersender.tv vollständig über Crowd-Funding finanziert, wodurch insgesamt 150.000 Euro zusammengekommen sind. Die 20 Folgen können kostenlos gesehen werden. Premium-Mitglieder können die Sendung drei Tage vorher und in HD sehen. Dies kostet 66 Euro im Jahr.
Hildebrandt hat schon etwa 2.000 Abonnenten. Die Facebook-Page von Stoersender.tv hat schon mehr als 9.000 Likes.
Der Journalist Stefan Hanitzsch hat sowohl das Crowd-Funding als auch die Webseite für Hildebrandt organisiert, berichtet der Mediendienst kress. Zudem entwirft Hanitzsch Karikaturen, moderiert und führt Interviews.
Stoersender.tv wird auch von Monika Gruber, Ottfried Fischer, Urban Priol, Siggi Zimmerscheid, Erwin Pelzig und anderen Humoristen unterstützt. Sie alle verzichten auf eine Gage.
Ob Dieter Hildebrandt damit auf dem Weg ist, wie der Italiener Beppe Grillo die politische Landschaft aufzumischen, ist derzeit noch nicht abzusehen. Anders als Grillo wirkt Hildebrandt seriös und intellektuell - Fähigkeiten, die für einen Parteiführer nicht besonders förderlich sind.
Dennoch ist es erstaunlich, dass sich die Kaberettisten nun des Themas Euro-Zerfall so intensiv annehmen. In der Regel haben Kabarettisten meist die Nase im Wind und erkennen, wann ein Thema wirklich zu brennen beginnt.
Der Störsender wirkt in dieser Hinsicht wie die Unterhaltungs-Schiene der neuen Anti-Euro-Partei Alternative für Deutschland (AfD). Vielleicht wird die Partei ja auf Hildebrandt und seine Freunde aufmerkam. Noch besteht die Partei vor allem aus Professoren und Denkern.
Eine Doppelspitze Hildebrandt (Europa-Politik) und Pelzig (Finanzen) könnte die AfD jedenfalls mit einem Schlag mehrheitsfähig machen.