Finanzen

Finanz-Krise: Als nächstes sind die Banken in Italien fällig

Lesezeit: 2 min
08.04.2013 01:42
Die italienischen haben jede Menge faule Kredite in ihren Bilanzen und sind massiv von der EZB abhängig. Die politische Lage verschärft den Druck auf die Geldhäuser noch mehr. Der italienische Staat aber braucht die Banken zum Kauf von Anleihen. Doch die haben kaum mehr Geld – ein Teufelskreis.
Finanz-Krise: Als nächstes sind die Banken in Italien fällig

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell:

Investor Casey: „Holen Sie Ihr Geld von den Banken, und zwar sofort!“

Die politische Lage in Italien ist derzeit massiv angespannt. Bersani ist nicht in der Lage, eine tatsächliche Koalition zu bilden und auch der Staatspräsident Napolitano wird vermutlich mit seinem Rat der Weisen nichts erreichen. Mögliche Neuwahlen und weitere Wochen politischen Stillstands drohen. Doch die Zeit hat das Land eigentlich nicht, denn vor allem der Bankensektor Italiens ist extrem angeschlagen. Die Situation der nationalen Banken hat sich in den vergangenen Monaten sogar noch verschärft, warnt auch der weltweit größte Hedgefonds Bridgewater.

Der Druck auf die Banken des Landes nimmt zu (hier). Während beispielsweise die Kreditausfallversicherungen auf italienische Banken in den vergangenen vier Monaten um 150 Basispunkte angestiegen sind, verloren die Aktienkurse der drei größten Banken in den letzten zwei Monaten 30 Prozent ihres Wertes. Gleichzeitig haben die Banken Italiens ihre Kreditvergabe an Unternehmen reduziert und ausländische Unternehmens- und Bankanleihen verkauft, um ihre Liquidität zu stärken. Entsprechend erhöhten sich für die italienischen Banken in den vergangenen Wochen auch die Refinanzierungskosten um immerhin 150 Basispunkte, so Bridgewater.

Abhängigkeit von der EZB

Trotz der gesunkenen Kreditvergabe zur Aufstockung der Liquidität sind die italienischen Geldhäuser aber weiterhin massiv von den Geldern der EZB abhängig. Im Februar hat sich die Kreditaufnahme bei der EZB sogar noch um 11 Milliarden Euro erhöht, während andere europäische Banken nach und nach versuchen, die aufgenommenen 3-Jahres-Tender abzubauen (hier). Italienischen Banken finanzieren, Bridgewater zufolge, quasi 18 Prozent des heimischen BIPs und 10 Prozent ihrer Bilanzen über die EZB.

Wie knapp die Liquidität der Banken ist, zeigt sich auch daran, dass sich die Käufe italienischer Staatsanleihen durch die nationalen Banken im Februar reduziert haben. Das ist extrem gefährlich für die Refinanzierung des italienischen Staates. Denn genau diese Anleihekäufe durch die Banken und die EZB (hier) garantierten in der vergangenen Zeit, dass die Zinskosten nicht stark anstiegen, wie sie es eigentlich angesichts der wirtschaftlichen Lage des Landes tun müssten. Das italienische Finanzamt geht von einem Rückgang des BIPs um 1,3 Prozent in diesem Jahr aus.

Faule Kredite belasten Bilanzen

Zudem sind die faulen Kredite in den Bilanzen der Banken Italiens innerhalb nur eines Jahres um 20 Prozent gestiegen (hier). Insgesamt, so schätzt Bridgewater, werden die italienischen Banken am Ende allein 10 Prozent ihrer inländischen Darlehen, die 1,5 Billionen Euro entsprechen, verlieren. Und das wiederum ist schlecht für den italienischen Staat, denn „der Souverän ist ziemlich abhängig von den nationalen Banken, vor allem hinsichtlich der potentiellen Anleihekäufe“, zitiert zerohedge Bridgewater.

Bei den Bankkunden Italiens ist viel zu holen

Das beunruhigt vor allem auch die Bankkunden in Italien bzw. bei italienischen Banken (hier). Wie sich am Fall Zypern zeigte, sind die Einlagen ja keinesfalls mehr abgesichert und ein Masterplan für die Beteiligung der Bankkunden ist bereits in Planung. Interessant wird dies im Fall Italiens vor allem, weil die Sparquote sehr hoch ist. Goldman Sachs hat bereits ausgerechnet, dass eine Zwangsabgabe von 8,5 Prozent auf alle Einlagen bei italienischen Banken 127,2 Milliarden Euro bringen würde (mehr hier).

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...

DWN
Politik
Politik Vom Kriegsrisiko bis zur politischen Krise: Chameneis Erbe und Irans Zukunft
16.04.2024

Die politische Landschaft des Irans ist geprägt von Unsicherheit und potenziellen Umwälzungen. Während sich die Diskussionen über die...

DWN
Politik
Politik Eskalation im Nahen Osten: Israel plant wohl Antwort auf iranischen Drohnenangriff
16.04.2024

Die Spannungen im Nahen Osten spitzen sich zu, nachdem der Iran Israel mit Raketen attackiert hat. Welche Optionen hat Israel? Wie reagiert...

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...