Politik

US-Regierung eröffnet Steuer-Jagd auf Apple

Lesezeit: 1 min
21.05.2013 11:08
Apple hat keine Steuern hinterzogen. Doch der US-Senat kritisiert, dass das Unternehmen bestehende Schlupflöcher nutzt. Dies widerspreche dem „Geist“ der Gesetze.
US-Regierung eröffnet Steuer-Jagd auf Apple

Mehr zum Thema:  
Steuern > USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Steuern  
USA  

Apple wird in den USA angeklagt, Steuern in Milliardenhöhe vermieden zu haben. Das Unternehmen habe Schlupflöchern ausgenutzt und irische Tochterfirmen verwendet, die nirgends steuerpflichtig sind.

Der dauerhafte Untersuchungsausschuss des US-Senats veröffentlichte am Montag einen 40-seitigen Bericht über Apples internationale Steuerstruktur. „Apple suchte nach dem heiligen Gral der Steuervermeidung“, zitiert die FT den Demokraten Carl Levin, der dem Ausschuss vorsitzt und die Anhörung von Apple leiten wird. „Das Unternehmen hat Offshore-Firmen geschaffen, die mehrere zehn Milliarden Dollar halten, während es behauptet, nirgendwo steuerpflichtig zu sein.“

Der Senatsbericht sagt, dass Apples ausgeklügelte Verwendung von Schlupflöchern für internationale Profite dem Unternehmen in den letzten vier Jahren Steuer-Ersparnisse in Höhe von 44 Milliarden Dollar gebracht habe. Allerdings habe Apple nichts Illegales getan, um seine Steuerlast zu minimieren. „Das ist die Definition eines Steuer-Schlupflochs: technisch etwa, das in Übereinstimmung mit dem Gesetz ist, aber dem Geist des Gesetzes widerspricht“, sagte Levin.

Die Mitarbeiter sagten, es sei überraschend für sie gewesen, wie Apple nicht-steuerpflichtige Tochterfirmen in Irland verwendet, durch die das Unternehmen seine internationalen Profite leitet.

Eine von ihnen, Apple Sales International, zahlte praktisch überhaupt keine Steuern auf Verkäufe in Höhe von 74 Milliarden Dollar zwischen 2009 und 2012. Im Jahr 2011 zahlte es lediglich 10 Millionen Dollar Steuern auf Verkäufe von 22 Milliarden Dollar. Das entspricht einer Steuerrate von 0,05 Prozent.

Eine weitere Tochterfirma, Apple Operations International, reichte in den letzten fünf Jahren in keinem Land eine Einkommenssteuer-Erklärung ein, obwohl es zwischen 209 und 2012 Einkünfte in Höhe von 30 Milliarden Dollar hatte, so der Bericht. AOI wurde 1980 gegründet, hält seine Aufsichtsrats-Sitzungen in den USA ab und hat weder eigene Gebäude noch Angestellte.

Zudem fanden die Ermittler, dass Apple einen Deal mit der irischen Regierung ausgehandelt hat, um eine Steuerrate von 2 Prozent auf Profite anzuwenden, weit weniger als die irische Unternehmenssteuer von 12 Prozent.

Apple weist die Vorwürfe zurück und sagt, es sei der größte Zahler von Unternehmenssteuer in den USA. Zudem sei AOI keine „Strohfirma“. Die Firma sei gegründet worden, um den globalen Vermögensfluss zu managen. Ihre Aktivitäten minderten nicht Apples Steuern in den USA.

Apple ist nach Microsoft und Hewlett-Packard das dritte große amerikanische Technologie-Unternehmen, gegen das vom Senat ermittelt wird. Die Mitglieder des Senatsausschusses sagten, Apple kooperiere bei der Prüfung.


Mehr zum Thema:  
Steuern > USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...