Deutschland

AfD-Chef Lucke: Keine Koalition, sondern Bedingungen

Lesezeit: 2 min
30.05.2013 20:13
Der Chef der Alternative für Deutschland, Bernd Lucke, hat sein Koalitions-Angebot an die CDU relativiert. Es sei von einer Reuters-Sprecher in einen falschen Zusammenhang gerückt worden.
AfD-Chef Lucke: Keine Koalition, sondern Bedingungen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

AfD-Gründer Bernd Lucke hat ein Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters relativiert. Sein Koalitions-Angebot an die CDU sei in einem falschen Zusammenhang gebracht worden. Vor einiger Zeit hatte der niederländische Finanzminister Jeroen Dijesselbloem ein Interview mit Reuters ebenfalls dementiert - allerdings stellte sich seine Aussage, dass die Zwangsabgabe bei der zypriotischen Banken-Rettung eine Blaupause für Europa sei, nach dem Dementi als goldrichtig heraus: Von Merkel bis Rehn, von Weidmann bis Draghi - alle bestätigten die Aussage Dijsselbloems.

Wir haben bei Bernd Lucke nachgefragt, was es denn mit seiner Koalitionsaussage auf sich habe.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Herr Lucke, Sie wurden von der englischsprachigen Nachrichtenagentur Reuters mit folgender Aussage zitiert: „I could imagine cooperating with a centre-right government if this coalition was prepared to accept significantly tougher conditions on aid from the ESM," Lucke said, referring to the euro zone's rescue mechanism.“ Stimmt das?

Bernd Lucke: Die Aussage habe ich nicht getätigt. Das habe ich weder auf Deutsch noch auf Englisch gesagt.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Die deutschsprachige Reuters zitierte Sie mit folgender Aussage: „Es sind Möglichkeiten der Zusammenarbeit denkbar in Form von Koalitionen oder in Form von Tolerierungen, aber nur dann, wenn der jeweilige Partner seine Position in der Euro-Rettungspolitik grundlegend verändert.“ Ist dies ein korrektes Zitat?

Bernd Lucke: Die Aussage ist korrekt. Inkorrekt wird aber in einem Video von Reuters durch die Sprecherin insinuiert, meine Aussage bezöge sich auf CDU und FDP. Tatsächlich hatte meine Äußerung aber keinen Bezug auf eine konkrete Partei. Ich habe in allgemeiner Form gesagt, was die Voraussetzung für  Koalitionen oder Tolerierungen wäre.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Welche Bedingungen müsste ein Koalitionspartner für die AfD erfüllen? Was sind die unverzichtbaren Kriterien in der Europa-Politik für eine Regierungsbeteiligung?

Bernd Lucke: Eine Abkehr von der Eurorettungspolitik ist conditio sine qua non. Für eine Zusammenarbeit wird aber auch über weitere Themen zu sprechen sein.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Können Sie sich vorstellen, dass eine solche Regierung einen mittelfristigen Plan zu einem geordneten Euro-Austritt zum Regierungsprogramm erklärt?

Bernd Lucke: Ja.

In einer Pressemitteilung hatte die AfD folgendes mitgeteilt:

Bernd Lucke widerspricht einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters

Berlin, 30. Mai 2013 - „Die Alternative für Deutschland hat CDU und FDP kein Koalitionsangebot gemacht und wird dies auch nicht tun. Bernd Lucke hatte in einem Reuters-Interview gesagt, für die Alternative für Deutschland kämen Koalitionen oder Tolerierungen im Bundestag nur in Frage, „wenn der jeweilige Partner seine Position in der Euro-Rettungspolitik grundlegend verändert“. Lucke wies darauf hin, dass dies kein Koalitionsangebot sei, sondern die Ziehung einer klaren roten Linie, die die Alternative für Deutschland nicht überschreiten wird.“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...