Deutschland

NRW: Gewaltige Missstände im Umgang mit Steuergeldern

Lesezeit: 1 min
29.07.2013 08:42
Der Landesrechnungshof kritisiert massive Verstöße bei der Vergabe von Aufträgen. Bei den Mitarbeitern der Landesbetriebe fehle es an Sparsamkeit und Überblick, zum Schaden der Steuerzahler.
NRW: Gewaltige Missstände im Umgang mit Steuergeldern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Landesrechnungshof (LRH) in NRW hat den laxen Umgang mit Steuergeldern BLBkritisiert. Dadurch würden einerseits Steuergelder verschwendet und andererseits viele mittelständische Handwerker und Unternehmen benachteiligt.

Im Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB), der für das Immobilienmanagement landeseigener Grundstücke zuständig ist, werden weiterhin massiv Steuergelder verschwendet. Es gebe schwerwiegende Verstöße bei der Vergabe von Millionen-Aufträgen, zitiert die WZ aus dem aktuellen LRH-Jahresbericht. So werden Vergaberechtsverstöße bei Neubauten eines Biomedizinzentrums in Bonn und eines Hubschrauberlandeplatzes in Aachen bemängelt. Außerdem attestiert der LRH ein chaotisches Dokumentenmanagement.

Schon in jeweils sechs Jahres- und Sonderberichten hat sich der Landesrechnungshof mit dem BLB beschäftigt, vor allem wegen Misswirtschaft und gravierender Vergaberechtsverletzungen. Zudem prüfen die Staatsanwaltschaft und ein Untersuchungsausschuss des Landtags verdächtige Immobiliengeschäfte.

Auch der Landesbetrieb Straßenbau hat circa 6.000 Mitarbeiter wird kritisiert. Von 2001 bis 2011 kaufte er für insgesamt 4,8 Millionen Euro Beratungsleistungen ein. Nur 520.000 Euro waren eindeutig belegt und einzelnen Leistungen zuzuordnen. Viele Verträge fehlten ganz. In einem Fall wurden einer Beratungsfirma mit einem Ergänzungsvertrag willkürlich 300.000 Euro mehr zugeschanzt als ursprünglich vorgesehen.

Die Finanzämter verschenken viel Geld bei der Bearbeitung von Steuerstrafsachen, so der LRH. Im Jahr 2012 entgingen dem Land NRW mehr als 7,3 Millionen Euro, weil Hinterziehungszinsen falsch oder gar nicht festgesetzt wurden. Und von den 76 Millionen Euro an Geldauflagen, die zwischen 2006 und 2010 im Gegenzug gezahlt wurden, gingen nur 84 Prozent an die Landeskasse, der Rest jedoch an gemeinnützige Einrichtungen.

Von 2008 bis 2010 wurden vor allem für sportliche Großveranstaltungen circa 3,6 Millionen Euro Fördergelder vergeben, etwa für Empfänge oder für Lizenzgebühren. Die Zuwendungen waren laut LRH undefiniert. Und für die Reinigung von Toiletten wurde ein Spitzen-Stundensatz von 45 Euro anerkannt.

Mit 22 Milliarden Euro machten die Personalkosten 2012 nunmehr fast 40 Prozent aller Landesausgaben aus, Tendenz steigend. Der Landesrechnungshof sagt: „Ohne Einschnitte bei den Personalausgaben wird ein Haushaltsausgleich bis 2020 nicht gelingen.“ Der LRH fordert erneut die Aufnahme einer Schuldenbremse in die Landesverfassung und einen verbindlichen Weg zum Defizit-Abbau.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...