Unter der Internetseite Lammertplag wird derzeit die Doktorarbeit des Bundestags-Präsidenten Norbert Lammert unter die Lupe genommen. Auf mindestens 42 Seiten wurden bisher Passagen aus 21 Quellen gefunden, die dem Urheber des Lammertplags zufolge „Unregelmäßigkeiten“ aufweisen. „Hierbei handelt es sich vorwiegend, aber nicht ausschließlich um Plagiate.“
1974 hatte Lammert die Dissertation an der damaligen Abteilung für Sozialwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum eingereicht. Zwei Jahre später erschien diese in Buchform: „Lokale Organisationsstrukturen innerparteilicher Willensbildung - Fallstudie am Beispiel eines CDU-Kreisverbandes im Ruhrgebiet“.
Der anonyme Plagiatsjäger, der unter dem Pseudonym Robert Schmidt“ schreibt, hat jedoch die Doktorarbeit Lammerts nicht vollständig durchgesehen:
„Zweck der Dokumentation ist es, sowohl die Universität Bochum als auch die allgemeine Öffentlichkeit anhand einer ausreichend großen Anzahl von exemplarischen Belegstellen über wissenschaftliches Fehlverhalten in der untersuchten Arbeit zu informieren. Ziel der Dokumentation ist es jedoch nicht, dieses möglichst vollständig zu erfassen, was mit einem hohen Zeitaufwand verbunden wäre. Ich habe daher die Untersuchung nach dem Erreichen von gut einem Drittel der Seiten des Hauptteils abgebrochen; eine substanzielle Erweiterung der Dokumentation ist nicht geplant.“
Lammert negiert die Vorwürfe. Er habe seine Doktorarbeit nach bestem Willen und Gewissen angefertigt, sagte er der Welt. „Ich habe die Universität Bochum unverzüglich gebeten, die Vorwürfe zu prüfen“, so Lammert.