Politik

Wirtschaft schrumpft: Musterland Schweden von der Krise erfasst

Lesezeit: 1 min
01.08.2013 02:04
Im zweiten Quartal ist die Wirtschaft Schwedens leicht geschrumpft. Die schwache Nachfrage in Europa zieht Schweden in die Krise. Die Regierung will mit Geldspritzen und Steuergeschenken gegensteuern.
Wirtschaft schrumpft: Musterland Schweden von der Krise erfasst

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Von April bis Juni ist das schwedische BIP um 0,1 Prozent geschrumpft. Noch im Quartal zuvor gab es ein Wachstum von 0,6 Prozent. Das jährliche Wachstum ist damit um 1,1 Prozent gesunken und beträgt nur noch 0,6 Prozent. Das ist unerwartet, denn einer Umfrage von Bloomberg zufolge sollte die Wirtschaft Schwedens eigentlich um 0,1 Prozent pro Quartal wachsen.

Trotz der schwachen Zahlen werde Kurs der Geldpolitik nicht geändert, sagte Tobjoern Isaksson, Chaf-Analytiker bei der schwedischen Nordea Bank. Wenn man „das erste und zweite Quartal zusammen betrachtet, zeigt sich ein leichtes Wachstum“, so Isaksson. Die schwedische Zentralbank will die Kreditzinsen im Herbst wieder erhöhen, wenn die Wirtschaft sich im zweiten Halbjahr wieder erholt.

Wie die meisten Staaten in Europa ist auch Schweden stark vom europäischen Binnenmarkt abhängig. Einem Bericht des IWF zufolge wird sich die Lage weiter verschlimmern. (mehr hier). Die Exporte sind im zweiten Quartal um gesunken (-0,8%). Auch der private Konsum ging zurück, wenn auch nur leicht (-0,1%).

Die Zentralbank erwartet einen Schub durch das produzierende Gewerbe. Dieser wird jedoch durch Schulden finanziert. Finanzminister Anders Borg sagte, die Regierung müsse die Wirtschaft im nächsten Jahr weiter ankurbeln. Bereits dieses Jahr gibt sie 23 Milliarden Kronen (etwa 2,7 Milliarden Euro) für Infrastrukturprojekte und Forschung aus.

Auch die Senkung der Unternehmenssteuer von 26,3 auf 22 Prozent wird damit erkauft. Aufgrund der hohen Steuerlast können Unternehmen in Skandinavien oft nur in der Schattenwirtschaft profitabel funktionieren (mehr hier).

Durch die Senkung der Unternehmenssteuer erhofft sich die Regierung positive Effekte auf dem Arbeitsmarkt. Im Mai sind in Schweden schwere Unruhen ausgebrochen. Die steigende Arbeitslosigkeit bei den Einwanderern setzt die Regierung unter Druck (mehr hier). Autos und Schulen wurden angezündet (hier).

Die Arbeitslosigkeit in Schweden liegt bei acht Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat leicht nur gestiegen. Der schwedische Premier zeigte sich jedoch besorgt. „Die langwierige Krise hinterlässt tiefe Narben und die Erholung in Europa hat Schwierigkeiten, Fahrt aufzunehmen“, sagte Borg in einem Statement.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...