Politik

Europäer glauben Propaganda nicht: „Das Schlimmste steht uns noch bevor!“

Lesezeit: 2 min
12.08.2013 02:18
Die EU-Bürger glauben nicht an die Lösungs-Kompetenz der Politik: Eine Mehrheit glaubt, dass die Krise noch gar nicht richtig begonnen hat. Nur noch knapp der Hälfte der EU-Bürger ist für den Euro als gemeinsame Währung.
Europäer glauben Propaganda nicht: „Das Schlimmste steht uns noch bevor!“

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Mehr als die Hälfte der Europäer glaubt, dass ihnen in Bezug auf die Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt das Schlimmste noch bevorstehe (55%). Fast die Hälfte der Deutschen sieht das genauso (49%). Nur jeder Dritte glaubt, dass der Höhepunkt der Krise schon erreicht sei.

Nur etwas mehr als die Hälfte der Deutschen sieht die Zukunft der EU positiv (55%). 39 Prozent geben der EU einen negativen Ausblick. Damit liegt Deutschland im Mittelfeld der untersuchten Länder. Die Dänen sind mit 72% am besten auf die Zukunft der EU gestimmt. Interessant ist auch, dass die neuen EU-Bürger in Kroatien der EU mehrheitlich keine gute Zukunft zustehen (59%).

Mehr als zwei Drittel der Europäer (67%) gaben an, dass sie nicht den Eindruck haben, dass ihre Stimme „etwas zählt“.  Diese Meinung vertreten auch 59 Prozent der Deutschen. „Am weitesten verbreitet ist diese Meinung in Griechenland (89%) und auf Zypern (89%), aber auch in Portugal (81%), Italien (78%) und Spanien (77%) ist diese Ansicht häufig zu finden.“

Der Vertrauensverlust in die politischen Institutionen setzt sich weiter fort, wenngleich der Europäischen Union nach wie vor eher vertraut wird als den nationalen Institutionen“, heißt es in dem Barometer (siehe Grafik 2). Das Image der EU habe sich im Vergleich zum Herbst nicht verändert. 39 Prozent der Befragten sind neutral eingestellt, der Anteil der positiv (30%) und negativ (29%) eingestellten Menschen ist nahezu gleich groß.

Der freie Verkehr von Personen, Gütern und Dienstleistungen innerhalb der EU ist für 56 Prozent der Befragten die „positivste Errungenschaft“ der Europäischen Union. Im Herbst 2012 waren nur 52 Prozent dieser Meinung. Den Frieden zwischen den Mitgliedstaaten finden 53 Prozent als das höchste Gut der EU. Für den Euro können sich hingegen nur 24 Prozent begeistern, ein Prozentpunkt weniger als im Herbst 2012.

Das Gefühl, ein Bürger der Europäischen Union zu sein, „äußerte eine absolute Mehrheit der Europäer“, heißt es in dem Standard-Eurobarometer der EU aus dem Frühjahr 2013. Der Anteil beträgt 64 Prozent. Grafik 1 verdeutlicht: Fast drei Viertel der Deutschen stimmen dem zu (73%), ein Spitzenwert in Europa, der nur noch von Schweden, Malta(81%) und Luxemburg (81%) übertroffen wird (86%).

Zwei Drittel der Deutschen sind für den Euro als gemeinsame europäische Währung, 29 Prozent sind dagegen. Im gesamteuropäischen Vergleich sind nur noch 51 Prozent für den Euro, 42 Prozent sind gegen eine europäische Wirtschafts- und Währungsunion.

Jeder Zweite kennt seine EU-Rechte nicht

Nicht einmal die Hälfte der Europäer ist mit ihren Rechten als EU-Bürger vertraut (46%). In Deutschland wissen 61 Prozent der Bürger über Ihre Rechte auf EU-Ebene Bescheid. Damit liegt Deutschland auf Platz drei hinter Finnland (65%) und Luxemburg (67%). Abgeschlagen auf dem letzten Platz ist Frankreich: Nicht einmal ein Drittel der Franzosen kennt sich mit ihren EU-Rechten aus (32%). 59 Prozent der Menschen in Europa würden gern mehr über ihre Rechte erfahren. Am meisten ist dies in Zypern der Fall (86%). Knapp zwei Drittel der Deutschen möchten besser über ihre Rechte informiert werden (64%).

Die wirtschaftliche Lage der EU bezeichnen 63 Prozent der EU-Bürger als schlecht. 72 Prozent halten ihre nationale Wirtschaftslage für schlecht. Mehr als drei von vier Deutschen gab an (77%), dass die Lage der Wirtschaft in Deutschland insgesamt gut zu bewerten ist.

Das größte Problem der EU ist die Arbeitslosigkeit (51%), gefolgt von der Rezession (33%) und den steigenden Preisen (20%). Für die Deutschen ist die Staatsverschuldung in Deutschland am schlimmsten (29%), Inflation (24%) und Arbeitslosigkeit (21%) folgen erst dahinter.


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