Politik

Kapitulation: Nigeria übergibt Staatsfonds an Goldman Sachs

Lesezeit: 1 min
30.08.2013 04:06
Nigeria kapituliert vor den internationalen Banken – und überträgt 20 Prozent seines milliardenschweren Staatsfonds zur Verwaltung an die Großbanken Goldman Sachs, UBS und Credit Suisse. Die Banken werden mit dem Geld spekulieren, Schulden machen, Wachstum anheizen – und in jedem Fall gewinnen.
Kapitulation: Nigeria übergibt Staatsfonds an Goldman Sachs

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nigeria, der größte Ölproduzent in Afrika, hat drei westliche Großbanken als neue Verwalter für einen Teil seines Staatsfonds verpflichtet. Afrika ist der einzige Kontinent, wo es noch massive Kapazitäten fürs Schuldenmachen gibt – und somit für Wachstum.

Goldman Sachs, UBS und Credit Suisse werden künftig 20 Prozent des nigerianischen Staatsfonds (SWF) verwalten, berichtet Reuters. Der Fonds managt die enormen Gewinne des Landes aus dem Ölgeschäft. Nach Angaben Nigerias soll er Geld für Infrastrukturprojekte zur Seite legen und Vermögen für künftige Generationen aufbauen.

Zudem dienen 20 Prozent des Fonds als Absicherung gegen einen Ölpreis-Schock. Dieser Teil des Staatsfonds, der sogenannte Stabilitäts-Fonds, soll künftig von den drei Großbanken gemanagt werden.

„Das Vermögen des Fonds wird konservativ investiert, wobei die nominale Kapitalerhaltung von vorrangiger Bedeutung ist“, so ein Regierungsbeamter. UBS werde die Staatsanleihen im Fonds managen, Goldman und Credit Suisse die US-Unternehmensanleihen.

Der Fonds hat allerdings nur einen Umfang von 1 Milliarde Dollar. Denn die mächtigen Gouverneure der nigerianischen Bundesstaaten sind gegen den Fonds. Sie würden lieber einen noch größeren Teil der Einnahmen aus dem Ölgeschäft ausgeben.

Der Wirtschafts-Blog Zero Hedge hat bereits Ende 2012 gesagt, dass Afrika der letzte Kontinent ist, wo es noch ungenutzte Potentiale zur Kreditvergabe gibt:

„Diejenigen, die noch in der Lage sind, in die Zukunft zu schauen, und zu investieren, suchen weder in den USA noch in China und ganz sicherlich nicht in Europa. Aus einem ganz einfachen Grund: Es gibt dort keine Kapazitäten mehr zum Schuldenwachstum: nicht beim Staat, nicht bei den Haushalten, nicht bei den Banken und nicht bei den Unternehmen. (…) Afrika [hingegen] kann zwischen 5 und 10 Billionen Dollar an besicherten Schulden schaffen, indem es seine ausgedehnten unberührten Ressourcen als Sicherheiten nutzt.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....