Politik

Das einzige echte Wachstum in Amerika: Die Unterschicht

Lesezeit: 1 min
19.09.2013 01:52
Weniger als 55 Prozent der Amerikaner halten es noch für möglich, ihren Lebensstandard zu verbessern. Noch nie zuvor zählten sich so viele Amerikaner zur Unterschicht - Tendenz steigend.
Das einzige echte Wachstum in Amerika: Die Unterschicht

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im vergangenen Jahr stuften sich 8,4 Prozent der Amerikaner als Unterschicht ein. Das ist mehr als jemals zuvor, seit die Erhebung vor vier Jahrzehnten startete. Über Jahrzehnte betrachteten sich die meisten Amerikaner als Teil der Mittelschicht oder der Arbeiterklasse. Selbst während früherer Rezessionen, zählten sich so wenige Menschen zur Unterschicht, dass die Forscher sie meist mit zur Arbeiterklasse zählten.

Der Begriff „Unterschicht“ werde heute nicht mehr abwertend verstanden, zitiert die Los Angeles Times Michaelann Bewsee, Mitgründerin einer Interessengruppe für Geringverdiener. Der Begriff bedeute nicht, dass man unter anderen stehe, sondern lediglich, dass man weniger Einkommen habe. Und dies sei eine wirtschaftliche Realität.

Die Arbeitslosigkeit in den USA ist seit Ausbruch der Krise sprunghaft angestiegen. Millionen Häuser wurden beschlagnahmt. Millionen US-Bürger rutschten in die Armut. Das US-Landwirtschaftsministerium meldete eine Rekordzahl von Haushalten, die mitunter nicht ausreichend Essen auf dem Tisch haben.

Weniger als 55 Prozent der Amerikaner sagten: „Menschen wie ich und meine Familie haben eine gute Chance, unseren Lebensstandard zu verbessern.“ Das sind so wenige wie niemals zuvor seit Beginn der Umfrage im Jahr 1987. Mehr als 4 Millionen Arbeitslose Amerikaner sind bereits länger als sechs Monate ohne Arbeit – mehr als jemals zuvor.

Zwar sind es vor allem Arbeitslose, die sich der Unterschicht zuordnen. Doch in den letzten Jahren sagten dies auch immer mehr zumindest Teilzeitbeschäftigte. Die Zahl der schlecht bezahlten Teilzeitjobs ist in den letzten Jahren massiv gestiegen.

Doch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten allein können die Zunahme der Menschen nicht erklären, die sich selbst als Unterschicht betrachten. Denn auch 1983 und 1993 waren die Armutsraten ähnlich hoch wie heute.

Was die Leute heute dazu veranlasst, sich als Unterschicht zu betrachten, ist die sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich. Im vergangenen Jahr, verdienten 10 Prozent der Amerikaner mehr als die Hälfte des Einkommens, sagt eine aktuelle Studie der University of California, Berkeley. Das ist der größte Anteil seit fast 100 Jahren.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...