Deutschland

Aldi-Pranger: Azubis wurden an Pfosten gefesselt und beschmiert

Lesezeit: 1 min
21.09.2013 12:58
Bei Aldi ist es zu einem besonders schweren Fall der Misshandlung von Mitarbeitern gekommen. Azubis wurden an einen Pfosten gefesselt und mit Farbstiften beschmiert. Das Unternehmen bestätigte die Vorfälle und zeigte sich unwissend.
Aldi-Pranger: Azubis wurden an Pfosten gefesselt und beschmiert

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bei Aldi-Süd ist es zu schwerwiegenden Menschenechts-Verletzungen gekommen. Ein Aldi-Sprecher bestätigte am Samstag im Kern einen Bericht des Spiegel.

Der stellvertretender Bereichsleiter des Zentrallages bei Aldi-Süd hat die Misshandlung und Demütigung von Auszubildenden angordnet. Azubis seien als Maßregelung an einen Pfosten gefesselt. Bei dem offenbar als Pranger gedachten Ritual wurden die Azubis dann mit farbigen Filzstiften im Gesicht beschmiert. Das berichtet der Spiegel und beruft sich dabei auf die Aussagen eines ehemaligen Aldi Managers.

Mehrere Auszubildende äußern sich in einem demnächst erscheinenden Buch des Ex-Aldi-Managers Andreas Straub zu den Taten. Ein Azubi beschreibt, die Fesseln seien so stark gespannt gewesen, „dass ich kaum mehr atmen konnte". Danach sei er mit einem Edding im Gesicht geschmiert worden. Die Aktion geschah unter der Aufsicht der Vorgesetzten.

Zusätzlich wurde die Tat auf Foto und Video festgehalten. Sequenzen seien sogar kurzzeitig auf Facebook zu sehen gewesen. Aus Angst vor einer Kündigung haben die Azubis davon abgesehen, Strafanzeige zu erstatten.

Zusätzlich wurden Drohungen ausgesprochen, bei weiterem Fehlverhalten bei minus 20 Grad ins Tiefkühlanteil gesperrt zu werden.

Bei Aldi-Süd will niemand aus dem Management von den Vorfällen gewusst haben.

Wie immer bei solchen Skandalen wird die Rede nun von durchgeknallten Einzeltätern sein, von denen sich das ansonsten durch und durch moralische Unternehmen auf das Schärfste distanziert.

Vielleicht fragt sich Herr Karl Hans Albrecht, der mit Aldi zum reichsten Mann Deutschlands geworden ist (Vermögen 20 Milliarden Euro), ob er seinen Reichtum nicht auf einer Un-Kultur der Ausbeutung gebaut haben, in der solche Auswüchse kein Zufall, sondern die logische Folge eines nicht nachhaltigen Geschäftsmodells sind. Sein Bruder Theo ist vor einiger Zeit verstorben, daher können sich seine Erben vielleicht bei der nächsten Vermögens-Planungs-Sitzung mit dieser Frage beschäftigen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...