Politik

Amerika: Zum Schulden-Machen verdammt

Lesezeit: 1 min
09.10.2013 03:14
Der Streit zwischen Tea-Party-Bewegung und Demokraten eskalierte aufgrund der Gesundheitsreform. Mittlerweile bewegt sich die USA am Schuldenlimit.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Shutdown wird der amerikanischen Wirtschaft nach Meinung von Beobachtern nicht nachhaltig schaden. Größere Sorgen bereitet ihnen, dass die staatliche Schuldenobergrenze nicht erhöht werden könnte. Als Folge des Streites um den Staatshaushalt wurde fast die Hälfte der Verwaltungsmitarbeiter in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt. Zumindest die Angestellten des Verteidigungsministeriums haben seit dieser Woche wieder ihre Arbeit aufgenommen.

Der Regierung könnte Mitte des Monats das Geld ausgehen. Durch nicht gezahlte Rechnungen wird die Schuldenobergrenze überschritten werden, berichtet die Washington Post. Sollte die staatliche Schuldengrenze nicht angehoben werden, droht der USA die Zahlungsunfähigkeit.

Experten berechnen, dass der Shutdown der Region rund um Washington rund 200 Millionen Dollar am Tag kostet – vor allem wegen der ausfallenden Gehälter der beurlaubten öffentlich Angestellten. Die Investoren sind laut Washington Post zunehmend beunruhig. Einer Umfrage von TD Ameritrade zufolge verlieren bereits drei Viertel das Vertrauen auf eine Entspannung der Lage.

Die Zahlungsunfähigkeit könnte sich wiederum auf die Wirtschaft auswirken, denn viele Unternehmen sind von staatlichen Aufträgen abhängig. Nach Berechnungen der Commerzbank würde jede Woche Stillstand das Wirtschaftswachstum in den USA im vierten Quartal um 0,2 Prozentpunkte belasten, wie die Frankfurter Rundschau berichtet.

Die Tea-Party-Bewegung, eine Strömung der US-Republikaner, formierte sich ursprünglich als Protestbewegung gegen die Bankenrettungsversuche im Jahr 2009. Benannt ist die Bewegung in Anlehnung an die Boston Tea Party von 1773 und besteht als loser Verbund aus Individuen oder Einzelgruppen. Gesteuert wird die Tea Party von Strategen der Republikanischen Partei.

Die Mitglieder der Bewegung lehnen die Politik von Barack Obama insgesamt ab, besonders aber die Gesundheitsreform des US-Präsidenten. Der Streit um den Staatshaushalt eskalierte, da die Tea-Party-Bewegung Obamacare immer noch verhindern will.

Obwohl Millionen Amerikaner keine Krankenversicherung haben, ist Obamas Gesundheitsreform in den Vereinigten Staaten umstritten. Gegner bezeichnen sie als „sozialistisch“ und rechnen vor, wie viele Millionen Dollar der Wirtschaft die Reform kosten soll.

Durch diverse Aktionen wurde der Versuch unternommen, die Gesundheitsreform zu verhindern. Besonders die 21-stündige Dauerrede des republikanischen Senators Ted Cruz gegen die Gesundheitsreform ging durch die Medien – zu einem Zeitpunkt als die Reform schon verabschiedet war.

Das Kernproblem der Amerikaner: Sie haben den Staat gewaltig aufgebläht. Rüstungsindustrie, Geheimdienste, aber auch die hohe Kosten für Sozialleistungen wegen der Rezession treiben die US-Politik in die Enge.

Sie sind Sklaven ihrer eigenen Versprechungen.

Und bleiben zum Schuldenmachen verdammt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...