Politik

Österreich: Regierung beschließt Leugnung eines Milliarden-Lochs

Lesezeit: 1 min
12.12.2013 17:44
Österreichs neue Regierung hat die gemeinsame Leugnung eines Milliarden-Budgetlochs zum Regierungsprogramm erhoben. Die Opposition hört schon die Totenglocken für die Republik. In den Nationalrat ist als letzte Abgeordnete eine ehemalige Miss World eingezogen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Österreich hat eine neue Regierung.

Es ist eine schwarz-rote Koalition aus SPÖ und ÖVP.

Sie entspricht im Wesentlichen der alten Koalition, nicht jedoch dem Wählerwillen. Beide Parteien hatten bei der Wahl deutlich verloren.

Unmittelbar nach der Wahl entdeckte die Finanzministerin ein Milliarden-Loch im Haushalt.

Sie war davon unangenehm berührt. Es hat sie ganz und gar nicht sehr gefreut.

Der mächtige SPÖ-Mann und Wiener Bürgermeister Michael Häupl sagte dazu, dass das Loch nicht so schlimm sei, weil es sich auf mehrere Jahre verteilt.

Die neue Regierung hat bisher nur durchsickern lassen, dass sie die Steuern für Unternehmen und Besserverdiener erhöhen werde. Außerdem soll es allgemein Index-Anpassungen der Steuer geben.

Österreich fehlen mindestens 4 Milliarden Euro im Haushalt. Die Pleite-Bank Hypo Alpe Adria des einstigen FPÖ-Stars Jörg Haider hängt zusätzlich wie ein Mühlstein um die Republik: Es ist völlig unklar, ob die Bank gerettet werden kann. Erst kürzlich hat die Regierung die Unternehmensberater von Oliver Wyman mit einem Gutachten beauftragt. OW fand heraus, dass eine Insolvenz der Bank die billigste Variante sei.

Daraufhin entbrannte in Österreich ein heftiger Streit über die Frage, wer diese Studie in Auftrag gegeben habe. Niemand erklärte sich zuständig.

Die Studie wurde zu den Akten gelegt.

Der oppositionelle NEOS-Chef Mathias Strolz sagte nach Bekanntwerden der neuen, alten Großen Koalition: Dies sei kein Lichtblick für Österreich, eher ein Grablicht.

Der neue Außenminister Sebastian Kurz ist 27 Jahre alt und der jüngste Außenminister aller Zeiten. Die älteren Damen in Wien und Umgebung sind entzückt. So sagen: So einen Feschack (österreichisch für schönen, jungen Mann) haben wir seit dem Karl-Heinz Grasser nicht mehr gehabt! Grasser verkehrt seit einiger Zeit vornehmlich vor Gericht.

Den einzigen wirklichen Lichtblick in diesen trüben Novembertagen liefert die Partei von Frank Stronach: Sie hat die ehemalige Miss World, Ulla Weigerstorfer, ins Parlament entsandt. Weigerstorfer löst eine wilde Abgeordnete ab: Monika Lindner war jahrelang Generalintendantin des Österreichischen Rundfunks (ORF) und muss sich mit dem Vorwurf auseinandersetzen, ihrem Partner saftige Aufträge aus der öffentlich-rechtlichen Kasse zugeschanzt zu haben.

Über dem Wiener Becken liegt seit Tagen eine Nebeldecke.

Manch einer summt in diesen Tagen einen Wiener Klassiker, wenn er an die Politik denkt:

Es lebe der Zentralfriedhof.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...