Politik

Abstimmung erfolgreich: CDU und Grüne regieren in Hessen

Lesezeit: 1 min
21.12.2013 18:08
Die CDU spricht sich auf dem Parteitag einstimmig für ein Koalitionsbündnis aus. Mit 74,2 Prozent nehmen auch die Grünen den Koalitionsvertrag an. Der scheidende Grünen-Chef Tarek Al-Wazir geriet jedoch wegen umstrittener Koalitionsverhandlungen in die Kritik. Der erste schwarz-grüne Landtag in Hessen tritt am 18. Januar zusammen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Weg für die erste schwarz-grüne Regierung in einem großen Bundesland ist frei. Am Samstag gaben die Parteigremien von CDU und Grünen in Hessen grünes Licht für die Koalition. Nachdem die CDU-Delegierten auf einem Kleinen Parteitag geschlossen für das Regierungsbündnis gestimmt hatten, votierten trotz harter Wortgefechte auch 74,2 Prozent der Mitgliederversammlung der Grünen dafür. Ministerpräsident und CDU-Chef Volker Bouffier nannte das Ergebnis der Grünen eine gute Basis, um in den kommenden fünf Jahren stabil und verlässlich regieren zu können. Zu der Versammlung waren etwa 1.000 der gut 5.000 hessischen Grünen nach Frankfurt gekommen.

Die einst verfeindeten Parteien hatten sich nach dreiwöchigen Verhandlungen Mitte Dezember auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Strittig waren bis zuletzt die Punkte Finanzen und der Ausbau des Frankfurter Flughafens. Ausgehandelt wurde ein Kompromiss, mit dem die Anwohner weniger unter dem Fluglärm leiden sollen. Das Bündnis ist ein Test für eine schwarz-grüne Zusammenarbeit im Bund. Der neue Landtag tritt am 18. Januar in Wiesbaden zusammen.

Vor dem Grünen-Parteitreffen demonstrierten 300 bis 400 Flughafen-Gegner gegen den Koalitionskompromiss. Ihr Unmut richtete sich vor allem gegen Parteichef Tarek Al-Wazir. Der hatte im Wahlkampf eine Schließung des Frankfurter Flughafens von acht Stunden gefordert, in den Koalitionsverhandlungen aber wesentlich kürzeren Beschränkung zugestimmt (mehr hier). In der neuen Regierung ist Al-Wazir als Wirtschafts- und Verkehrsminister zuständig für Flughafen. „Wir haben Grün gewählt und Bouffier bekommen“, sagte Anti-Airport-Aktivist Jossy Oswald.

In der Mitgliederversammlung warnten zahlreiche Grüne vor dem Bündnis mit der CDU. Den Grünen werde es so ergehen wie der SPD nach Einführung der Agenda 2010  keiner werde sich mehr für die Partei interessieren, sagte Sara Nanni aus Frankfurt. „Wir werden das, was wir versprochen haben, jetzt in die Tat umsetzen“, versuchte der scheidende Grünen-Chef die Gegner zu überzeugen. Al-Wazir wird wegen seines Regierungsamtes nicht mehr für den Parteivorsitz antreten.

Der zunehmende Lärm der startenden und landenden Flugzeuge sorgt in der dicht besiedelten Region für Proteste. Den Plänen von Schwarz-Grün zufolge sollen die Anwohner nun „regelmäßig Lärmpausen von sieben Stunden“ genießen, indem Start- und Landebahnen nachts abwechselnd benutzt werden. Ob das dritte Terminal gebaut werden soll, stellen die Koalitionspartner infrage: Der Betreiber Fraport solle noch einmal prüfen, ob das Terminal wirklich nötig sei, und den Bau so lange wie möglich hinauszögern. Das Land Hessen ist mit 31 Prozent größter Aktionär von Fraport.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...