Politik

Briten holen japanisches Atomkraft-Knowhow nach Europa

Lesezeit: 1 min
24.12.2013 03:15
Toshiba kauft fünfzig Prozent am britischen Atomenergie-Konsortium NuGen. 102 Millionen Euro haben die Japaner dafür gezahlt. Damit kommt japanisches Know-How nach Europa. Angesichts der Katastrophe von Fukushima keine besonders beruhigende Nachricht.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der spanische Versorger Iberdrola verkauft seinen 50-prozentigen Anteil am britischen Atomenergie-Konsortium NuGen. Käufer ist der japanische Toshiba-Konzern. Das teilte Iberdrola am Montag in Madrid mit. Als Preis wurden 102 Millionen Euro genannt. Die restlichen 50 Prozent hält der französische Versorger GDF Suez, berichtet die FT.

NuGen betreibt eine Atomanlage in Sellafield im Nordwesten von England. Dort soll ein 3,6-Gigawatt-Kernkraftwerk gebaut werden. Während die Japaner ihr Atomkraft-Knowhow nach Europa bringen, wurde bei 59 Kindern in Fukushima Schilddrüsenkrebs festgestellt, berichtet aktuell die japanische Zeitung Asahi Shimbun.

Mit dem Deal haben nun fast alle großen Spieler der Nuklearindustrie ein Standbein in Großbritannien.

Im Hinblick auf die Atomkraft ist die Insel-Lage der Briten kein ausreichender Grund, um sich auf dem Kontinent sicher zu fühlen.

Doch Großbritannien setzt weiter auf die Kernenergie.

Erst kürzlich hatte ein britischer Atom-Manager erklärt, er wäre jederzeit bereit, mit seiner Familie nach Fukushima zu ziehen (mehr hier).

Vor zwei Monaten unterschrieb die britische Regierung einen Vertrag mit dem staatlichen französischen Unternehmen EDF, um ein 19 Milliarden Euro teures Kernkraftwerk in Somerset zu bauen. Es wird erwartet, dass sich zusätzlich das staatliche chinesische Unternehmen CGN an diesem Projekt beteiligen wird.

Der japanische Technologiekonzern Hitachi hat im vergangenen Jahr Horizon gekauft – ein weiteres UK-Konsortium für Kernkraft, das von den deutschen Versorger EON und RWE zum Verkauf angeboten wurde. Horizon besitzt unter anderem das Recht, Reaktoren in Nord-Wales zu bauen.

Großbritannien muss in den kommenden Jahren einige Kern- und Kohlenkraftwerke aus Altersgründen abschalten und will deshalb neue Kernkraftwerke bauen. Toshiba gehört bereits der Atomkraftwerksbauer Westinghouse.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...