Politik

Gold für Gas: Iran verhaftet Milliardär wegen Türkei-Deals

Lesezeit: 2 min
01.01.2014 14:16
Der iranische Öl-Tycoon Babak Zanjani ist am Montag wegen Korruptionsverdacht festgenommen worden. Der Oligarch soll in den Gold-für-Gas-Deal mit der Türkei verwickelt sein. Seine Verhaftung wird als Gefälligkeit des Iran gegenüber den Amerikanern gesehen. Der türkische Premier Erdoğan könnte dadurch weiter in Bedrängnis geraten.
Gold für Gas: Iran verhaftet Milliardär wegen Türkei-Deals

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Seit Montag sitzt Irans bekanntester Oligarch Babak Zanjani in Untersuchungshaft. Fast zwei Milliarden US-Dollar an Öl-Geldern soll er in seine Unternehmen verbracht haben. Zwölf iranische Parlamentarier hatten Zanjani der Korruption beschuldigt und von der iranischen Regierung eine Untersuchung seiner finanziellen Aktivitäten gefordert.

Zanjani soll unter anderem der Drahtzieher des Goldtransfers zwischen der Türkei und dem Iran gewesen sein. Investitionen in die Türkei will er aufgrund seines Vertrauens in die Führung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan getätigt haben.

Seine Verhaftung wird allgemein als freundliche Geste des Iran in Richtung der Amerikaner gesehen: Die hatten sich über die Türkei empört, weil sie mit ihrem Gold-für-Gas-Geschäften die Sanktionen gegen den Iran unterlaufen hatten. Die Türkei dürfte bei diesen Geschäften gut mitgeschnitten haben. Nun, da die Sanktionen wegfallen sollen, brauchen die Iraner die Türken nicht mehr. Sie hoffen, ihre Geschäfte künftig ohne Makler-Gebühren direkt mit den Amerikaner abwickeln zu können.

Daher demonstriert der Iran nun Rechts-Staatlichkeit nach dem Geschmack des Westens.

Bereits seit vergangenen September soll das iranische Parlament die Geschäftskontakte von Babak Zanjani genauer unter die Lupe nehmen. Zanjani wird beschuldigt, 1,9 Milliarden Dollar an Einnahmen aus einem Ölgeschäft in seine Firmen geschleust zu haben. Das berichtet die BBC. Von dem Geschäftsmann selbst werden diese Vorwürfe jedoch bestritten. Dem Gerichtssprecher Gholamhoseyn Mohseni-Ezhei zufolge soll seine Verhaftung im Zusammenhang mit „Wirtschaftskriminalität“ stehen. Weitere Details nannte er nicht.

Zanjanis Vermögen soll sich auf gut 13,8 Milliarden Dollar belaufen, so das iranische Press TV. Der Unternehmensmogul wurde sowohl von den USA als auch der EU auf die schwarze Liste gesetzt, weil er der iranischen Regierung und mehreren Firmen geholfen haben soll, das gegen den Iran verhängte Öl-Embargo zu umgehen.

Der EU zufolge ist der 42-Jährige „(...) ein wichtiger Mittelsmann für iranische Ölgeschäfte und für den Transfer von Geldern aus Ölgeschäften. Zanjani besitzt und leitet die in den VAE niedergelassene Sorinet Group; er nutzt einige Unternehmen dieser Gruppe zur Kanalisierung von Zahlungen im Zusammenhang mit Ölgeschäften.“ In der Tat soll er seit den 2010 geltenden verschärften Sanktionen gegen den Iran ein Netzwerk bestehend aus mehr als 60 Firmen mit Sitzen in den Vereinigten Arabische Emiraten, der Türkei und Malaysia genutzt haben, um Millionen Barrel iranischen Öls im Gesamtwert von 17,5 Milliarden Dollar im Auftrag der Regierung in Teheran zu verkaufen.

Einige iranische Abgeordnete glauben nun, Zanjani sei Teil einer Mafia, die sich finanzielle Vorteile von den Sanktionen gegen den Iran verschaffe. Es gebe ein ganzes Netzwerk und dabei gehe es um Korruption, so der Abgeordnete Mohammad Reza Tabesh.

Türkische Medienberichte, wonach er in den Korruptionsskandal verwickelt sei, wurden von Zanjani vehement bestritten. Ihm wurde vorgeworfen, Mittelsmann des kürzlich verhafteten iranisch-aserbeidschanischen Geschäftsmann Reza Zarrab gewesen zu sein. Dieser hatte ihn nach seiner Verhaftung als seinen „Chef“ bezeichnet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...