Technologie

USA: Innovative Hersteller tricksen Glühbirnen-Verbot der Regierung aus

Lesezeit: 1 min
03.01.2014 02:13
In den USA sollten mit dem Jahreswechsel die Glühbirnen verboten werden. Doch weil die Konsumenten das hässliche Licht der Energiespar-Birnen ablehnen, haben die Hersteller reagiert und bieten einfach andere Watt-Stärken an. Anders als in der obrigkeitshörigen EU haben Konsumenten und Hersteller den Zentralismus ins Leere laufen lassen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die großen US-Medien haben zum Jahreswechsel den großen Abgesang der Glühbirne in den USA veranstaltet. CNN brachte sogar einen Nachruf. Doch die Medien sind in diesem Punkt offenbar anfälliger für die Regierungspropaganda als die Konsumenten.

Wie The Verge berichtet, haben die Hersteller auf das Verbot der 40 Watt – und der 60 Watt-Glühbirne mit einem geschickten Schachzug reagiert: Sie bieten ab sofort Birnen mit 43 Watt, 72 Watt oder 150 Watt an. Sogar eine Glühbirne mit drei Glühfäden können die Amerikaner kaufen.

Anders als in der EU, wo auf Betreiben von Sigmar Gabriel der Verkauf von klassischen Glühbirnen in den Bereich der Sammler getrieben wurde und sich alle Hersteller einfallslos und desinteressiert über die Wünsche der Konsumenten hinweg gesetzt haben (hier zu Gabriels folgenschweren Aktivitäten), haben sich die amerikanischen Hersteller am Markt orientiert und nicht am Befehl von oben.

Das Glühbirnen-Verbot geht noch auf Präsident George W. Bush zurück. Es wird, wie in der EU, mit der mangenden Energie-Effizienz der alten Glühbirnen begründet. Die Hersteller haben daraufhin einfach die Energie-Effizienz der alten Glühbirnen so verbessert, dass die neuen Birnen den Vorschriften entsprechen.

Sowohl die Hersteller der neuen Energiespar-Lampen als auch die Produzenten von LED-Leuchten räumen ein, dass die Konsumenten die neuen, grellen Energiespar-Lampen schlicht abgelehnt haben – unter anderem, weil sie nicht gedimmt werden können.

Auch in Europa ist die neue Zwangs-Birne bei vielen verhasst, wie eine Petition an die EU zeigt (mehr dazu hier).

So wird es in den USA zu einem echten Wettbewerb kommen, bei dem sich die neuen Lampen gegen die klassischen Glühbirnen werden durchsetzen müssen. Es ist nicht ausgemacht, dass es nicht die neuen Zwangs-Lampen sind, die auf dem Markt auf der Strecke bleiben werden.

Der Fall zeigt, wie wenig Innovations-Fähigkeit die EU-Bürokratie im Verein mit einer bequemen Industrie-Lobby aufzuweisen hat.

Vor allem versteht man die Hersteller nicht: Hat nicht ein einziger von ihnen mit den US-Kollegen Kontakt aufgenommen – um die Innovation auch in Europa anzubieten? Offenbar ist es für viele Unternehmen heute angenehmer, sich in Brüssel mit einer unsinnigen Zwangs-Beglückung ein neues Geschäftsfeld zu sichern. Die Konsumenten werden von diesen Herstellern als schwächstes Glied der Kette betrachtet, denen man dann eben andreht, was Brüssel befiehlt.

Möglicherweise öffnet ja das neue Freihandels-Abkommen TTIP die Grenzen auch für einen Siegeszug der klassischen Glühbirne „made in USA“ auf dem europäischen Markt.

Dann hätte dieses ansonsten äußerst gefährliche Abkommen (mehr hier) wenigstens einen angenehmen Nebeneffekt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...