Die Schweizer Nationalbank hat im vergangenen Jahr 9 Milliarden Euro Verlust gemacht. Grund ist der Einbruch des Goldpreises. Nun müssen Bund und Kantone um finanzielle Mittel fürchten. Auch die Aktionäre werden keine Dividende erhalten, da die Ausschüttunsreserve dazu nicht ausreicht.
Durch die Goldinitiative sind der SNB jedoch die Hände gebunden. Selbst wenn sie vorher von dem Einbruch des Goldkurses gewusst hätte, wären keine Maßnahmen ergriffen worden, um die Verluste zu minimieren. Die SNB muss 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold halten.
Die Goldverkäufe in den neunziger Jahren werden mittlerweile als kapitaler Fehler angesehen. Auf den Druck der USA verkaufte die SNB über 1.500 Tonnen Gold zu einem niedrigen Preis. Die Bestände wurden als „überflüssig“ betrachtet und man kaufte damit unter anderem Fremdwährungen.
Weitere Goldverkäufe soll es nun nicht mehr geben: „Das Gold ist heute fast noch der einzige wirklich werthaltige Aktivposten in der Nationalbank-Bilanz – aber es ist auf nur noch 1'040 Tonnen zusammengeschmolzen“, heißt es auf der Seite der Goldinitiative.
Die SNB hatte daher keine andere Wahl, als die Verluste durch den Einbruch des Goldpreises hinzunehmen (hier). Der Goldbestand hat sich seit 2008 nicht verändert.
Die SNB schreibt:
„Einem Bewertungsverlust auf den Goldbeständen von rund 15 Mrd. Franken stehen ein Gewinn von ca. 3 Mrd. Franken bei den Fremdwährungspositionen sowie ein Ertrag von über 3 Mrd. Franken aus dem Verkauf des StabFund gegenüber.
Nach Zuweisung von 3 Mrd. Franken an die Rückstellungen für Währungsreserven wird ein ausschüttbares Jahresergebnis von rund minus 12 Mrd. Franken resultieren. Da dieser Verlust deutlich höher sein wird als die Ausschüttungsreserve von 5,3 Mrd. Franken, kann die SNB gemäss den Bestimmungen des Nationalbankgesetzes sowie der Gewinnausschüttungsvereinbarung zwischen Eidgenössischem Finanzdepartement und Nationalbank keine Ausschüttungen vornehmen. Das betrifft sowohl die Dividende an die Aktionäre als auch die Gewinnausschüttung an Bund und Kantone.“
Die Folgen sind weitreichend: Der Bund rutscht wegen der ausbleibenden Gewinnausschüttung der SNB in die roten Zahlen. Der Tageszanzeiger rechnet mit einem Defizit von 212 Millionen Franken. Auch die Kantone müssen auf viel Geld verzichten. Peter Hegglin, Präsident der Finanzdirektorenkonferenz (FDK), rechnet mit einem Fehlbetrag von 667 Millionen Franken: „Fehlt dieser Betrag, fallen durchschnittlich 0,8 Prozent der gesamten Erträge der Kantonshaushalte weg.“
Angesichts der zahlreichen Währungskrisen (mehr hier) gilt Gold aber weiterhin als beste Absicherung für die eigene Währung. Euro und Dollar haben in den letzten Jahren enorme Schwankungen durchlaufen. Japan treibt seine eigene Währung absichtlich in die Inflation. Die SNB hat darauf bereits reagiert und den nach wie vor starken Franken an den Euro gekoppelt, um den Wert der eigenen Währung nicht nach oben schnellen zu lassen und den Exportsektor der Schweiz zu gefährden.