Politik

Leichenfunde kurz vor Olympia: Russland ist in höchster Alarmbereitschaft

Lesezeit: 2 min
09.01.2014 18:00
Die Sicherheitskräfte in der südrussischen Region Stawropol sind nach dem Fund von insgesamt fünf Leichen in höchster Alarmbereitschaft. Die Toten wiesen Schusswunden auf. Beim Eintreffen der Polizei detonierte ein Sprengsatz. Die Gegend liegt nur rund 250 Kilometer vom Olympia-Ort Sotschi entfernt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Gut vier Wochen vor den Olympischen Spielen in Sotschi wird die Öffentlichkeit erneut durch Gewalttaten aufgeschreckt. An diesem Mittwoch wurden in der südrussischen Region Stawropol fünf Tote in vier verschiedenen Fahrzeugen aufgefunden. Als die Polizei an einem der Autos eintraf, detonierte ein Sprengsatz.

Aufgefunden wurden die Toten außerhalb der Regionalhauptstadt Stawropol in den Bezirken Kirovsky und Predgorny. Wie ein Sprecher des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) mitteilte, sei in der Nähe eines der Fahrzeuge zudem ein Sprengsatz entdeckt worden. Das berichtet die türkische Zeitung Hürriyet.

Polizei fahndet nach drei Verdächtigen

Als die Beamten an einem der Autos eintrafen, sei dieser in der Nähe des Autos explodiert. Es soll niemand verletzt worden sein. Ein weiterer Sprengsatz konnte entschärft werden, so die BBC. Zwei Tote sollen mittlerweile als private Taxifahrer identifiziert worden sein. Bei allen vier Fahrzeugen soll es sich um Ladas gehandelt haben. Diese Automarke ist in der Region bei Taxis üblich. Die Polizei fahndet derzeit offenbar nach drei Verdächtigen aus der Nachbarregion Kabardino-Balkarien. Zwei der Männer sollen bereits auf der Fahndungsliste des Geheimdienstes stehen und Mitglieder einer islamistischen militanten Gruppe sein.

In Russland geht derzeit die Angst vor weiteren Terroranschlägen um. Im Sommer 2013 hatte Russlands meistgesuchter Mann, der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow, seine Kämpfer aufgefordert, die Olympischen Winterspiele zu sabotieren. Spätestens seit den Doppelanschlägen von Wolgograd Ende Dezember (mehr hier) sind Öffentlichkeit und Politik jedoch massiv sensibilisiert. Die Hauptsorge der russischen Sicherheitsbehörden gilt derzeit einem potentiellen Angriff durch militante Islamisten aus dem unruhigen Nordkaukasus.

Olympia-Region wird Hochsicherheitszone

Seit 7. Janur gleichen Sotschi und die umliegende Region einem Hochsicherheitstrakt. Alle Anlagen wurden unter Schutz gestellt. Unterstützt wird der Sicherheitsaparat durch ein weltraumgestütztes Überwachungssystem. Jeder Olympia-Gast muss sich bei den Behörden melden, wenn er sich länger als drei Tage in der Stadt aufhält. Das Gebiet um Sotschi wurde zudem in zwei Sicherheitszonen unterteilt. Zum einen gibt es eine „kontrollierte Zone“ in der Nähe von olympischen Sportstätten. Hier haben nur Personen mit Tickets Zugang, die auch ihre Identität nachweisen können. Zum anderen gibt es eine „verbotene Zone“, die einen großen Bereich rund um Sotschi einschließt. Nicht registrierte Fahrzeuge und jene, die keine gesonderte Akkreditierung haben, erhalten keinen Zugang zur Stadt. Der Verkauf von Feuerwaffen, Sprengstoff und Munition ist verboten.

Nach Ansicht des Leites des Olympischen Komitees von Russland könne derzeit nicht mehr getan werden, um die Spiele zu sichern. Die russischen Streitkräfte sind bereits in Alarmbereitschaft und rund 37.000 Mitarbeiter an Ort und Stelle, um die Sicherheit bei den Spielen zu gewährleisten.

Die Olympischen Spiele finden vom 7. bis 23. Februar statt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...