Politik

Geheimdienste haben Zugang zu allen privaten Reise-Daten

Lesezeit: 1 min
17.01.2014 14:04
Eine US-Firma, die mit dem amerikanischen Geheimdienst zusammenarbeitet, verwaltet alle Reise-Daten aus dem Schengen-Raum. Das IT-System wurde gehackt und die Daten-Sätze kopiert. In Deutschland sind davon knapp 300.000 Reisende betroffen.
Geheimdienste haben Zugang zu allen privaten Reise-Daten

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Reisedaten von EU-Bürgern werden systematisch ausspioniert. Nur durch Zufall erfuhr zuerst die dänische Polizei vom Eindringen in das einheimische polizeiliche IT-System. 1,2 Millionen Datensätze des Schengener Informationssystems (SIS) seien davon ebenfalls betroffen gewesen. Als Urheber gelten Netzaktivisten aus Schweden und Dänemark, gegen die wegen des Betreibens einer Downloadseite ermittelt wird.

Der deutsche Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko stellte daraufhin der Bundesregierung eine Mündliche Frage zu der Situation in Deutschland.

„Laut der Bundesregierung seien 272.606 von Deutschland in das SIS eingestellte Datensätzen kopiert worden. Dies ist dem Bundesinnenministerium seit Juni letzten Jahres bekannt. Trotzdem hat sie dies nicht öffentlich gemacht – wohl um das kurz zuvor mit neuen Funktionen aufgebohrte Schengener Informationssystems nicht zu diskreditieren. Im SIS II werden auch biometrische Daten verarbeitet“, so Hunko nach der Beantwortung seiner Anfrage.

Staatliche Informationssysteme seien niemals sicher. Die Enthüllungen über digitale Spionage westlicher Geheimdienste zeigen, dass geheimdienstliche Hackerabteilungen über weit mehr Fähigkeiten verfügen als die nun verdächtigten Netzaktivisten.

„Von einem Wettrüsten zur Absicherung der IT-Systeme halte ich nichts. Hiervon profitiert vor allem die Industrie, die selbst keine Sicherheit versprechen kann: Zum Zeitpunkt des Hacks war eine Tochter des US-Konzerns Computer Sciences Corporation (CSC) für die dänischen Polizeidatenbanken verantwortlich. Laut Medienberichten arbeitet CSC mit amerikanischen Geheimdiensten zusammen“, so Hunko.

Mittlerweile verfügt die EU über derart viele Polizeidatenbanken, dass diese von einer eigenen Agentur verwaltet werden müssen. Trotzdem sollen weitere Vorratsdatenspeicherungen hinzukommen, auf die immer mehr Behörden zugreifen dürfen.

Geplant ist, dass alle Reisenden an EU-Grenzen ihre Fingerabdrücke abgeben müssen, Ein- und Ausreisen werden protokolliert. In einem Passagierdatenregister sollen heikle Personendaten gespeichert werden, darunter religiöse Essgewohnheiten oder Hotelbuchungen mit Doppelzimmer, sagt Hunko.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder Baerbock und Nauseda intensivieren...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...