Politik

Türkei: Koç-Gruppe muss Millionen-Strafe an Fiskus zahlen

Lesezeit: 1 min
21.01.2014 10:43
Ein Tochterunternehmen der türkischen Koç-Gruppe hat gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen. Die türkische Finanzbehörde verhängte eine millionenschwere Geldstrafe. Regierungskritiker vermuten einen „Rachefeldzug“ Erdoğans.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Die türkische Koç-Tochter Tüpraş muss 135, 825 Millionen Euro an den türkischen Fiskus zahlen. Tüpraş soll gegen den Artikel 6 des Wettbewerbsrechts verstoßen haben.

Das Unternehmen soll seine Vormachtstellung im Energiesektor genutzt haben, um den Wettbewerb widerrechtlich zu seinen Gunsten zu beeinflussen, berichtet die Nachrichtenagentur Cihan.

Im vergangenen Jahr hatte die türkische Finanzbehörde bei den Koç-Töchtern Aygaz, Tüpraş und OPET Untersuchungen angestellt. Die Untersuchungen sollten zwischen sechs Monaten und einem Jahr dauern. Den Koç-Töchtern wurden Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen vorgeworfen (mehr hier). Zudem wurde ein staatlicher Rüstungsauftrag an die Koç-Gruppe annuliert.

Zwischen der türkischen Regierung und der Koç-Gruppe tobt seit Jahren ein politischer Kampf. Die Koç-Gruppe fürchtet den Aufstieg anatolischer Unternehmer-Familien, die zunehmend Aufträge von der türkischen Regierung erhalten. Ihre wirtschaftliche Vormachtstellung ist offenbar in Gefahr.

Regierungskritiker vermuten hinter sowohl den Razzien bei den Koç-Töchtern als auch in der Annulierung des MilGem-Projekts einen „Rachefeldzug“ Erdoğans gegen die Koç-Gruppe.

Die Koç Holding ist eines der größten Konglomerate in der gesamten Türkei und hauptsächlich in den Bereichen Energie, Automobil, Gebrauchsgüter und Finanzen tätig. Mit 85.000 Mitarbeitern zählt sie zu den 50 weltgrößten Familienunternehmen außerhalb der USA.

In Deutschland bekannt wurde Koç vor allem durch den Kauf der Traditionsmarke Grundig. Nach der Insolvenz 2003 wurde nur ein Jahr später der Bereich Home Intermedia System (HIS) der Grundig AG vom türkischen Elektronikhersteller Beko Elektronik, einer Koç-Tochter, und dem britischen Unternehmen Alba Radio übernommen. Seit 2008 ist die türkische Gruppe alleiniger Eigentümer.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...