Politik

Lira-Absturz: Türkei erwägt Kapitalmarkt-Kontrollen

Lesezeit: 1 min
28.01.2014 15:31
Nach Meinung von Finanz-Analysten wird die türkische Zentralbank heute eine massive Zinserhöhung verkünden. Der künftige Leitzins wird an der Schwelle zur Zweistelligkeit kratzen. Doch die Türkei könnte auch Kapitalmarkt-Kontrollen einführen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wallstreet-Analysten erwarten, dass die türkische Zentralbank am Ende ihrer heutigen Krisensitzung eine Erhöhung des Leitzinses in Höhe von zwei Prozent verkündet. Diese Maßnahme sei nötig, um einer weiteren Entwertung der türkischen Lira entgegenzuwirken. Gestern erreichte die türkische Währung ein historisches Rekordtief von 2,39 zum US-Dollar.

Nach Ansicht der Strategen ist eine drastische Erhöhung der Leitzinsen unabdingbar. „Wir denken, dass die Politik dadurch sehr viel einfacher wird – oder zumindest hängt davon der Erfolg der Maßnahme ab“, zitiert Business Insider Olgay Büyükkayalı, Strategie-Analyst des japanischen Finanz-Holdings Nomura. „Die Bank kann diesen Erfolg erreichen, wenn sie einwilligt, den Leitzins auf 9,75 Prozent zu heben, sprich die gegenwärtigen 7,75 Prozent drastisch nach oben wuchtet, und dies als einzigen Leitzins für die nächsten paar Monate beibehält“, so Büyükkayalı.

Timothy Ash, Chefökonom für Schwellenmärkte bei Standard Bank, hält sogar eine höhere Aufwertung für nötig. „Wenn nicht, stürzt ihre Glaubwürdigkeit ab und die Lira geht gegen 2,5 Einheiten gegenüber dem Dollar, und zwar sehr schnell“, so Ash im Business Insider. Nach seiner Annahme muss der Leitzins sehr deutlich erhöht werden, nämlich um mindestens 3 Prozentpunkte mit steigender Tendenz.

Es gibt jedoch auch andere Vorschläge wie jener von George Magnus, ehemals Chefökonom und nun Haupt-Wirtschaftsberater der Schweizer UBS. Eine bessere Maßnahme als die Erhöhung des Leitzinses seien drastische regulierende Eingriffe wie die Einführung von Kapitalkontrollen.

„Es ist ziemlich ungewöhnlich, ein solches Treffen und eine mitternächtliche Stellungnahme abzuhalten, in der man dann lediglich ein paar Standard-Finten monetärer Politik verkündet“, zitiert Bloomberg Magnus. „Irgendwie sagt mir dieser merkwürdige Zeitpunkt, dass da etwas sehr viel Markt-empfindlicheres stattfinden wird, sodass der gesamte Markt erschüttert wird, nicht nur die Kosten für Geldakquise“.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik ​​​​​​​„Russland kann weder bezwungen noch eingeschüchtert werden.“
20.04.2024

Sergej J. Netschajew, Botschfter der Russischen Föderation in Deutschland, äußert sich im Gespräch mit den Deutschen...

DWN
Politik
Politik EU-Austritt für Deutschland? Der Wissenschaftliche Dienst gibt Aufschluss!
20.04.2024

Seit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) gibt es auch in Deutschland Diskussionen um einen möglichen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Öl- und Gasförderer am Tiefpunkt – jetzt soll Geothermie die Branche retten
20.04.2024

Die Öl- und Gasförderung in Deutschland sinkt immer weiter – ohne Fracking wird sich daran wohl auch nichts ändern. Die Bohr-Industrie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Interview: Absicherung von Unternehmen – worauf kommt es an?
20.04.2024

Kleine und mittelständische Unternehmen sind sich ihrer Risiken oft nicht bewusst. Der Studienautor und Versicherungsexperte Daniel Dewiki...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdbeer-Saison in Deutschland beginnt - hartes Geschäft mit süßen Früchten
20.04.2024

Geschützt unter Folientunneln sind in Deutschland die ersten Erdbeeren der Saison gereift. Bisher zeichnet sich eine gute Ernte ab - doch...

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...