Deutschland

Schwarzers Konto in der Schweiz: Neuer Millionen-Verdacht

Lesezeit: 2 min
09.02.2014 14:20
Alice Schwarzer hatte einem Zeitungsbericht zufolge bis zu 3,4 Millionen Euro in die Schweiz geschafft. Trotz ihrer Selbstanzeige ist das Verfahren gegen sie noch nicht eingestellt. Zugleich ist die Zahl der Selbstanzeigen erneut stark angestiegen.

Aktuell:

US-Think Tank: Deutschland soll sich nicht in Weltpolitik einmischen

Alice Schwarzer hatte deutlich mehr Geld auf ihren Schwarzgeld-Konten in der Schweiz als bisher angenommen. Demnach schaffte Schwarzer 3,5 Millionen statt der bisher angenommenen 2,4 Millionen Euro in die Schweiz. Das Geld legte sie bei der Zürcher Privatbank Lienhardt & Partner an, wie die Basler Zeitung berichtet. Zuvor sei sie Kundin einer anderen Schweizer Bank gewesen. Das Geld habe sie im Auto über die Grenze gebracht.

Schwarzer hatte das Konto dem Finanzamt im vergangenen Jahr angezeigt und 200.000 Euro Steuern plus Säumniszinsen für die letzten zehn Jahre nachgezahlt. Das schon in den 80er Jahren eingerichtete Konto sei aufgelöst. „Inzwischen ist alles legal“, schreibt Schwarzer auf ihrer Webseite. „Der Fall ist damit auch aus Sicht der Steuerbehörde bereinigt.“ (mehr hier).

Entgegen ihrer Behauptungen ist das Verfahren gegen sie noch nicht eingestellt. Die Finanzbehörden prüften noch, ob Schwarzers Selbstanzeige vollständig sei und ihr eine Strafverfolgung damit erspart bleibe. Die Kölner Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Dies sei jedoch „ein laut Experten in solchen Fällen üblicher Schritt“, wie der Spiegel berichtet.

Die Finanzbehörden in NRW verfügen zudem wohl über eine weitere Liste mit Konten aus der Schweiz. Die darauf gelisteten 46 Konten sind bei der Zürcher Tochter der Frankfurter BHF-Bank registriert. Einer der Konto-Inhaber soll ein früherer Profi-Fußballer und deutscher Nationalspieler sein, wie der Spiegel weiter berichtet. Die Steuerfahndung in NRW ist zurzeit im Besitz von mindestens zwölf neuen Steuer-CDs, die demnächst ausgewertet werden sollen.

Der Werbespruch der Bank Lienhardt & Partner, bei der Schwarzer Kundin war, lautete: „Wenn bei uns jemand eine CD klaut, kann höchstens klassische Musik darauf sein.“

Mit der Selbstanzeige, sofer sie vollständig ist, entgeht Schwarzer nun einer Strafverfolgung, auch wenn ihr Name auf einer der Schweizer Steuer-CDs sein sollte.

Doch Schwarzer ist nur eine von mehreren prominenten Personen, die gerade öffentlich für ihre Steuervergehen bloßgestellt werden. Der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz trat aufgrund bereits verjährter Steuerhinterziehung zurück. Berlins regierender Bürgermeister Wowereit wusste von der Sache und hatte Schmitz jahrelang gedeckt (mehr hier).

Auch der Filmemacher Artur „Atze“ Brauner geriet ins Fadenkreuz der Steuerfahnder. Er soll auf einer Schweizer Steuer-CD mit Daten der Leumi-Bank aufgetaucht sein. Die Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen hatte die CD gekauft und wirft ihm nun Steuerhinterziehung in zweistelliger Millionenhöhe vor (hier).

Die jüngste Kampagne gegen „Steuersünder“ zeigt derweil die gewünschte Wirkung. Die Zahl der Selbstanzeigen ist nochmals sprunghaft angestiegen.

„Im Vergleich zum Januar 2013 bezichtigten sich in diesem Januar dreimal so viele Bürger, dem Fiskus Zinserträge verschwiegen zu haben. Allein bei den Finanzbehörden in Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gingen im Januar 3250 Selbstanzeigen ein“, so der Spiegel.

Weitere Themen

Zensur: Japan lügt bei Fukushima-Strahlung

Doug Bell: Harmonische Beziehung mit der Erde wiederfinden

Mysteriöse Selbstmorde: Zwei weitere Banker tot aufgefunden

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neuentdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...