Gemischtes

Fukushima: Japan hat vor Olympia-Bewerbung falsche Zahlen geliefert

Lesezeit: 1 min
16.02.2014 00:11
Tepco hat Strahlenwerte zurückgehalten, um die Olympia-Bewerbung Japans nicht zu gefährden. Trotz massiver Verseuchung meldete das Unternehmen die Werte nicht der Atombehörde. Japan hatte vor Vergabe der Olympischen Spiele 2020 versichert, die Lage sei unter Kontrolle.
Fukushima: Japan hat vor Olympia-Bewerbung falsche Zahlen geliefert

Mehr zum Thema:  
Asien >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  

Tokyo Electric Power & Co (Tepco) hat wichtige Zahlen zur radioaktiven Verstrahlung zurückgehalten, um die Olympia-Bewerbung Japans nicht zu gefährden. Die Betreiberfirma des havarierten Atomkraftwerks in Fukushima verschwieg die Messzahlen der Strontium-Verseuchung im Grundwasser seit September 2013.

Wenige Tage bevor Tokio den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2020 bekam, sagte Japans Premier Shinzo Abe noch, das Problem mit der Verseuchung des Grundwassers sei „unter Kontrolle“. Die Regierung entkräftete dabei alle Bedenken, in dem sie sich auf die Messdaten von Tepco berief. Diese hätten auf keinerlei Gefahr hingedeutet (mehr hier).

Tepco hat jedoch kürzlich gestanden, bei den Strahlungsmessungen gelogen zu haben. Das Unternehmen hat die Werte nun nachträglich nach oben „korrigiert“ (hier).

Zudem hat das Unternehmen nun Daten herausgegeben, die kurz vor der Olympia-Bekanntgabe aufgezeichnet wurden. Bei einer Messung im September stellte Tepco eine Strontium-90-Belastung im Grundwasser von 5 Millionen Becquerels pro Liter fest. Die Messungen wurden etwa 25 Meter vom Meer entfernt gemacht. Der Grenzwert der japanischen Nuklearbehörde (NRA) liegt für Strontium-90 bei gerade einmal 30 Becquerels pro Liter. Obwohl die Werte fünfmal höher waren als noch bei einer Messung zwei Monate zuvor, hat Tepco die Ergebnisse nicht der NRA gemeldet.

Ein Tepco-Sprecher sagte zu Reuters, die Entscheidung sei aufgrund von „Unsicherheit über die Verlässlichkeit und Genauigkeit der Strontium-Messdaten von September“ gefällt worden. Die NRA sagte aus, dass sie bis Mittwoch keinerlei Daten von Tepco erhalten habe, trotz mehrfacher Aufforderungen.

„Wir haben nichts von den Daten gehört, als die Messung letzten September gemacht wurde. Wir haben Tepco mehrfach aufgefordert die Strontium-Daten seit letzten November herauszugeben. Es sollte nicht solange dauern, um diese Daten weiterzuleiten“, sagte Shinji Kinjo, der Leiter der NRA-Untersuchungsbehörde für das verseuchte Grundwasser in Fukushima, zu Reuters.

Das Problem mit der Verseuchung des Grundwassers ist nach wie vor außer Kontrolle. Gestern gab Tepco bekannt, dass bei einer weiteren Messung „nie dagewesene“ Cäsium-Werte verzeichnet wurden. Demnach habe sich der Wert innerhalb von 24 Stunden beinahe verdoppelt. Tepco spekulierte, dass ein weiteres Leck in einem der Reaktoren Ursache für den Anstieg sein könnte. Die Internationale Atomenergie Behörde IAEA empfahl der Firma, dem Grundwasser-Problem durch ein „kontrolliertes Ableiten ins Meer“ zu begegnen, Shanghai Daily berichtet.


Mehr zum Thema:  
Asien >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...