Politik

Russland droht USA bei Sanktionen mit Finanz-Krieg

Lesezeit: 1 min
04.03.2014 15:22
Russland droht im Falle von Sanktionen alle seine US-Staatanleihen abzustoßen. Zudem würde das Land auf den Dollar komplett verzichten und Kredite von US-Banken nicht mehr bedienen. Dadurch will Russland den „Zusammenbruch des US-Finanzsystems“ erzwingen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russland reagiert auf die Sanktionsdrohungen der USA. Die Sanktionen gegen Russland würden auch zum „Zusammenbruch des US-Finanzsystems“ führen und die Dominanz der USA auf den weltweiten Finanzmärkten beenden. Russland könne seine internationalen Transaktionen künftig in anderen Währungen abwickeln und auf den Dollar ganz verzichten.

„Wir würden nicht nur einen Weg finden, unsere wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA auf null zu reduzieren, sondern für uns einen großen Vorteil daraus ziehen”, sagt Putins wirtschaftlicher Berater Glasjew.

Russland droht den USA im Falle von Sanktionen mit einem Gegenschlag. Von der Aufgabe des Dollar als Währungsreserve ist dabei ebenso die Rede wie davon, Kredite amerikanischer Banken nicht mehr zurückzuzahlen.

Im Februar beliefen sie sich nach Angaben des Finanzministeriums insgesamt auf umgerechnet 493 Milliarden Dollar. Wie groß der Anteil an Dollar ist, geht aus diesen Daten nicht hervor. Die Währungsreserven - die sich vor allem aus den Gewinnen der Öl- und Gasexporte speisen - bestehen nicht nur aus Devisen, sondern beispielsweise auch aus Gold, Wertpapieren und Sonderziehungsrechten, einer vom Internationalen Währungsfonds eingeführten Währungseinheit.

Im Vergleich zu China, das die weltgrößten Währungsreserven besitzt, sind Russlands Reserven relativ gering. Die Volksrepublik besitzt Währungsreserven von fast vier Billionen Dollar und damit etwa achtmal so viel wie Russland.

„Das ist eine Drohkulisse - doch eine wenig glaubwürdige“, sagt der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. „Die Devisenreserven Russlands sind dafür einfach nicht groß genug, um den USA einen nachhaltigen Schaden zu verursachen.“ Das russische Gewicht in der Weltwirtschaft sei zu gering im Vergleich zu China und Japan.

China hatte jüngst US-Staatsanleihen in bisher ungekannten Ausmaßen auf den Markt geworfen. Belgien musste dabei einspringen und große Mengen der US-Schuldscheine kaufen (mehr hier). Dadurch hält Belgien mittlerweile mehr US-Anleihen als Russland.

„Der größte Gläubiger der USA ist ihre eigene Notenbank Fed, gefolgt von China und Japan“, sagt Analyst Bernhard Esser von HSBC Trinkaus. Die Volksrepublik besaß Ende 2013 US-Staatsanleihen im Wert von 1,27 Billionen Dollar, Japan von 1,18 Billionen Dollar. „Russland spielt hier nur im Mittelfeld“, sagt Esser.

Zudem droht Moskau damit, die Zahlungen an US-Banken im Falle von Sanktionen einzustellen. Doch dies könnte sich als leere Drohung herausstellen.

„Russlands Wachstumsmodell ist durch die Abkühlung der Weltwirtschaft und sinkende Rohstoffpreise an seine Grenzen gestoßen“, sagt HSBC-Analyst Esser. „Das Land muss sich modernisieren, um die Abhängigkeit von Rohstoffen zu senken - dafür wiederum sind ausländische Investitionen notwendig.“ Investoren würden aber kaum mehr ins Land kommen, wenn Russland Verträge bricht und Kredite nicht mehr bedient.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...