Die Krise in der Ukraine sorgt auch in den Medien für Hochspannung: Am späten Sonntag hat Dmitri Kiseljow, ein prominenter russischer Fernseh-Mann, im Moskauer Staats-TV seine Sicht auf eine mögliche atomare Bedrohung ins Spiel gebracht. Die Nachrichtenagentur Reuters analysiert, fast dankbar apokalyptisch: „Westlichen Beobachtern gilt sein Programm Die Neuigkeiten der Woche als vergleichsweise dicht dran an Tendenzen in der Politik der russischen Machthaber.“
Kiseljow sagte im Rahmen von deftiger Kritik an US-Präsident Obama und von heftigem Lob gegenüber dem russischen Präsidenten Putin: „Russland ist das einzige Land auf der Welt, das wirklich in der Lage ist, die USA in radioaktive Asche umzuwandeln. Ich weiß nicht, ob es ein Zufall ist, aber Obama rief Putin am 21. Januar an und versuchte wahrscheinlich erneut, Druck auf ihn auszuüben. Aber am nächsten Tag, am 22. Januar, stand in der offiziellen Zeitung der Regierung Russlands ein Artikel, in dem sehr deutlich und im Detail erklärt wurde, wie unser System der garantierten nuklearen Revanche funktioniert. Es wird Perimeter genannt. Der Spitzname in den USA lautet Dead Hand. Eigentlich rate ich Ihnen, das zu lesen.“
Die US-Regierung hatte vor und nach dem Krim-Referendum erklärt, das Ergebnis der Abstimmung „niemals zu akzeptieren“. Obama droht Putin mit weiteren Sanktionen mit Bezug auf dessen Ukraine-Politik.
Faktisch wird allerdings hinter den Kulissen über eine Lösung verhandelt: Weder die USA noch Russland können sich einen Krieg leisten. Wirtschaftssanktionen würden die Unternehmen in Europa treffen.
Daher ist anzunehmen: Je schriller die Töne, desto wahrscheinlicher ist eine politische Lösung.
Irgendwann werden auch die teilweise hysterisch agierenden Medien in Ost und West bemerken, dass es bei einem Einsatz von Waffen nur Verlierer gäbe.
Die Heißsporne in den Medien werden jedoch auch zu den Verlierern gehören, wenn die Krise politisch beigelegt werden kann.