Sensoren und biometrische Erkennungsverfahren verändern das Internet und die Nutzung von mobilen, internetbasierten Endgeräten. Sensoren in Smartphones können individuelle Körpermerkmale erkennen. Gemessen werden können Temperaturen, Distanzen, Längen, Licht, Zeit, Tiefen, Geschwindigkeiten, Körpermerkmale oder Gewichte.
Näherungssensoren gehören schon seit einigen Jahren in Smartphones zum Standard. Sie schalten zum Beispiel das Display aus, wenn der Nutzer das Smartphone bei einem eingehenden Anruf an das Ohr hält. Durch bestimmte Algorithmen lassen sich durch die von den Sensoren aufgenommenen Daten auch Gang-, Sprach- oder Fahrprofile erstellen und im Smartphone oder anderen mobilen Endgeräten speichern (siehe Video über die App Runtastic am Ende des Artikels). Diese Geräte erkennen ihre Besitzer am Gehen, Sprechen oder Fahren.
Einen radikalen Wandel des Alltags bringt die Vernetzung der Haushaltsgeräte und Alltagsgegenstände mit sich. Auch Google hat diesen Trend frühzeitig erkannt und eine entsprechende Firma aufgekauft (mehr hier).
Das sogenannte „Internet der Dinge“ schlägt eine Brücke zwischen der realen und der virtuellen Welt. Das äußert sich in Begriffen wie Smart Home, Smart City, Smart Glass, oder Smart Grid.
So „können im Bereich der häuslichen Umgebung webbasierte Jalousien oder vernetzte Heizkörper sowie Klimaanlagen via Smartphone ferngesteuert werden. Waschmaschinen aktivieren künftig ihren Waschvorgang automatisch erst dann, wenn der Strom gerade günstig ist. Thermometer in der Waschmaschine sind in der Lage, die Wassertemperatur so zu steuern, dass die Enzyme im Waschmittel optimal wirken können. Intelligente Kleidung kann der Waschmaschine übermitteln, dass sie nur mit 40 Grad“ und im Schonwaschgang gewaschen werden darf und die Farbe Blau hat“, heißt es in einer Studie von DB Research zu dem Thema.
Bevor es allerdings so weit kommt, müssen die neuen Herausforderungen an die bestehende IT-Infrastruktur bewältigt werden. Die Alltagsgegenstände bekommen künftig eine eigene IP-Adresse, um mit anderen smarten Gegenständen kommunizieren zu können. Die neuere IPv6-Version mit 128-Bit-Adressen löst die bisherige IPv4-Version aufgrund der rasant steigenden Anzahl der Geräte allmählich ab.
Die Zukunft wird für jene Entscheidungsträger lukrativ, die diese Daten nicht nur erheben und speichern, sondern in maschinenlesbare Strukturen umwandeln, Muster erkennen und die richtigen Schlüsse ziehen.
Um es Menschen zu ermöglichen, bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden zu wohnen, können Sensoren Unterstützung in der Mobilitätserhaltung, Kommunikation, in der Beobachtung und sogar in der medizinischen Behandlung liefern:
„So lassen sich Bewegungssensoren in den Fußboden einarbeiten, die automatisch einen Notalarm auslösen, sobald ein Mensch stürzt. Monitoring-Systeme können permanent medizinisch relevante Daten, wie Blutdruck, Herzschlag, Sauerstoffsättigung des Blutes oder den Stresslevel eines älteren Patienten erfassen. An einem Badezimmerspiegel angebrachte Miniatursensoren werden demenzkranke Menschen daran erinnern, dass sie ihre Medikamente noch einnehmen oder sich noch die Zähne putzen müssen. Mit Hilfe von Sensoren kann z.B. auch gemessen werden, wenn Menschen beim Führen eines Pkw einen Schweißausbruch bekommen oder sonstige Symptome zeigen, die auf eine plötzliche körperliche Störung bis hin zum Herzinfarkt oder eine Krankheit hinweisen. Damit lassen sich dann Technologien entwickeln, die auf diese erfassten Muster reagieren und z.B. die Geschwindigkeit drosseln, das Fahrzeug via Autopilot sicher am Straßenrand zum Halten bringen und automatisch den Notdienst alarmieren”, heißt es in der Studie.
Doch mit der Vernetzung von Gegenständen steigt auch das Potenzial für Überwachung und Missbrauch. So plant die Polizei in Europa bereits den vollen Zugriff auf die Bord-Elektronik von Fahrzeugen. Autos, die „nicht kooperativ” sind, können so per Knopfdruck zum Stillstand gebracht werden (hier).