Politik

China: Schwache Industrie belastet Welt-Wirtschaft

Lesezeit: 1 min
24.03.2014 10:48
Chinas Industrie-Produktion ist weiter rückläufig. Sowohl die Herstellung als auch die heimische Nachfrage nach Industriegütern schwächeln. Investoren hoffen auf ein erneutes Eingreifen der chinesischen Notenbank, um die Krise einzudämmen.
China: Schwache Industrie belastet Welt-Wirtschaft

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die chinesische Industrie verliert immer mehr an Schwung. Im März flauten die Geschäfte der Branche erneut ab. Der von der Großbank HSBC erhobene Einkaufsmanager-Index sank nach Angaben von Montag auf 48,1 Punkte von 48,5 Zählern im Februar auf den tiefsten Stand seit acht Monaten. Damit blieb er den dritten Monat infolge und im gesamten ersten Quartal unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Sowohl die Produktion als auch die Bestellungen setzten dabei ihre Talfahrt fort. „Es handelt sich um eine Schwäche auf breiter Front und die heimische Nachfrage nimmt weiter ab“, erläuterten die HSBC-Experten. Die Daten schürten die Furcht vor einer stärkeren Abkühlung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft, die in den vergangenen Jahren als globale Konjunkturlokomotive immer wichtiger wurde.

Experten wurden von dem erneuten Rückgang des Industrie-Barometers überrascht. „Nach den Feiertagen wegen des chinesischen Neujahrsfest erholt sich der Einkaufsmanager-Index normalerweise im März, weil dann die Wirtschaftsaktivität wieder zunehmen sollte, aber diesmal enttäuscht er“, sagte Analystin Wei Yao von der Großbank Societe Generale.

Die Regierung werde wohl Maßnahmen ergreifen müssen, um die Konjunktur zu stützen. Zumal der Abschwung noch nicht vorüber sei und wahrscheinlich auch noch im zweiten Quartal anhalten werde. Die Spekulationen auf neue Konjunkturhilfen hielten die Enttäuschung über die Daten an den Börsen in Grenzen. Die Märkte in Asien schlossen im Plus, der Dax gab zu Beginn nur leicht nach.

Auch aus anderen chinesischen Wirtschaftszweigen kamen zuletzt Schwächesignale. Die Investitionen und der Einzelhandelsumsatz wuchsen in den ersten Monaten des Jahres so langsam wie seit Jahren nicht mehr. Nach Jahren des Booms mit teils zweistelligen Zuwachsraten rechnet die Regierung in Peking für 2014 mit einem Wirtschaftswachstum von rund 7,5 Prozent. Schon für 2013 hatte sich die kommunistische Führung dieses Ziel gesetzt, am Ende betrug das Wachstum 7,7 Prozent. Schwächer war die chinesische Wirtschaft zuletzt 1999 gewachsen.

Solche für Europa unerreichbar anmutenden Zahlen gelten in China als Minimum, um eine Krise am Arbeitsmarkt und soziale Unruhen zu vermeiden. Präsident Li Keqiang will dieses Jahr den Binnenkonsum stärken und zehn Millionen neue Jobs entstehen sehen. Dazu ist ein Wachstum von 7,2 Prozent nötig. Diese Marke darf aus Sicht der staatlichen Planer somit keinesfalls unterschritten werden.

Zuletzt sorgten die Pleiten eines großes Solar-Unternehmens und eines Immobilienkonzerns für Nervosität an den internationalen Börsen. Anleger rechnen mit weiteren Unternehmenspleiten (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...